Die im April auf der A8 aus einem illegalen Tiertransport geretteten Hundewelpen sorgen für heftigen Streit zwischen dem Veterinäramt und dem Stuttgarter Tierheim.

Lokales: Mathias Bury (ury)

Stuttgart - Mit heftiger Kritik am Veterinäramt der Stadt hat das Tierheim Stuttgart auf die Tollwutquarantäne reagiert, die das Amt vor wenigen Tagen über rund 80 aus einem illegalen Tiertransport stammenden Hundewelpen verhängt hat. Damit dürfen die Tiere vorerst nicht an Hundefreunde vermittelt werden.

 

Die Welpen sind stark gefragt

Die plötzliche Anordnung sei „weder nachvollziehbar noch akzeptabel und zum jetzigen Zeitpunkt völlig absurd“, erklärte Tierheimleiterin Marion Wünn. Das Haus selbst habe schon vor einigen Wochen Maßnahmen der Seuchenquarantäne ergriffen, um die Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern. Dabei habe man stets das Veterinäramt informiert.

Auch der betreuende Tierarzt sei der Auffassung, so Wünn, die jetzige, späte Maßnahme sei weder sinnvoll noch verhältnismäßig. Die Tiere seien seit Wochen unter Beobachtung, die urbane Tollwut im Herkunftsland Slowakei „quasi nicht mehr existent“. Für das Tierheim bedeute die Anordnung: „Der normale Tierheimbetrieb wurde quasi lahm gelegt“, erklärt dessen Leiterin. Den Welpen selbst drohten durch den Vermittlungsstopp „Schäden in deren Sozialisierung“, so Wünn. Dabei stünden „viele Interessenten in der Warteschleife“. 15 Hunde sind bereits vermittelt und stehen nun unter einer sogenannten Hausquarantäne. Thomas Stegmanns, der Amtstierarzt der Stadt, ist verwundert über die Kritik, man handle nach einem üblichen Verfahren. Da man festgestellt habe, dass die Pässe der Hunde gefälscht seien und diese beim Impfen zwölf Wochen alt sein müssen, könne man sicher sein, „dass die Tiere keinen Tollwutschutz haben“, begründet Stegmanns den Schritt. Auch die Herkunft aus der Slowakei sei ungewiss. In den umliegenden Ländern Rumänien, Polen, Ungarn oder der Ukraine gebe es aber „ausreichend Tollwut“. Die jüngsten Tollwutfälle in Deutschland gingen auf illegal eingeführte Tiere zurück. Deshalb impfe man die Hunde, „die letzten nächste Woche“, erläuterte der Tierarzt das Vorgehen. Wer bereits einen der Hunde erworben habe – die de jure noch immer dem Tierhändler gehörten –, dem stehe man beratend zur Seite, so Stegmanns.

Auf der A 8 bei Leonberg gestoppt

Die Hundewelpen, darunter Chihuahua, Beagle, Pudel, Dackel, Malteser und Labrador, stammen aus einem illegalen Transport, der im April auf der A 8 bei Leonberg gestoppt wurde. Insgesamt waren es 21 Katzen- und 93 Hundebabys, die wohl aus einer Qualzucht stammten. Sie sollten illegal von der Slowakei nach Spanien geschmuggelt werden. Viele Tiere waren krank, nicht alle haben überlebt.