Die deutsche Schwergewichtshoffnung Tom Schwarz hat in Las Vegas deutlich seine Grenzen aufgezeigt bekommen. Tyson Fury war einfach zu stark.

Las Vegas - Aus der Nase lief das Blut, die Augen blickten traurig durch die Arena: Schwergewichtler Tom Schwarz war nach der raschen Niederlage im Kampf seines Lebens den Tränen nahe. Gegen das Box-Ungeheuer Tyson Fury hatte der Magdeburger in Las Vegas kein Mittel und verlor nach einem Schlaghagel in der zweiten Runde frühzeitig durch technischen K.o.

 

Erste Niederlage als Profi

Schwarz war im Anschluss ziemlich enttäuscht. „Ich habe in meinem Leben noch nie frühzeitig verloren. Und jetzt sehe ich die Bilder. Ich kann nur sagen: Deutschland, es tut mir leid“, erklärte der Außenseiter, der seine erste Niederlage im 25. Profikampf kassierte: „Es fühlt sich blöd an. Aber ich habe alles gegeben, was ich zu geben hatte.“

Vor knapp 10.000 Zuschauern konnte der frühere WBO-Jugendweltmeister dem Druck nur in der ersten Runde standhalten. In der zweiten Runde drehte Fury auf. Nach einem ersten Niederschlag kam Schwarz noch einmal auf die Beine. Als Fury auf Schwarz einschlug und der Deutsche nicht mehr aus der Ecke kam, brach Ringrichter Kenny Bayless den Kampf ab.

Wie ein Riesenkrake baute sich Fury vor dem deutschen Außenseiter auf und setzte seine Schläge. Die fanden ihr Ziel auch durch die Deckung des gebürtigen Hallensers, der einige Male zum Konter ansetzte, dann aber sofort wieder Prügel bezog.

Enttäuschung hält sich in Grenzen

„Natürlich fühlt es sich blöd an, aber ich habe alles gegeben. Ich bin offensiv reingegangen, hätte mich auch einfach mit Doppeldeckung hinstellen können, aber das hätte ich nicht mit meiner Ehre vereinbaren können“, sagte Schwarz.

In der Ecke von Schwarz hielt sich die Enttäuschung in Grenzen - zu stark war Fury. „Tom hat gleich gefightet, war mutig, war vielleicht ein bisschen zu mutig und hat einige Treffer kassiert. Vielleicht ist das eine Erfahrung, an der er wachsen kann“, sagte sein Promoter Ulf Steinforth und meinte: „Einige Leute haben vor dem Kampf gesagt, vielleicht ist Tyson Fury der beste Schwergewichts-Champion aller Zeiten, wenn man mal den ganz großen Namen weglässt“, sagte Steinforth, ohne den Namen von Muhammad Ali zu nennen.

Axel Schulz sieht Klassenunterschied

„Eine Super-Vorstellung von Tyson“, meinte Ex-Profiboxer Axel Schulz, der als TV-Experte für den MDR am Ring saß. „Man hat einfach den Klassenunterschied gesehen. Das ist aber nicht schlimm. Tom ist hier nicht vernichtet worden. Er hat gegen den besten Boxer der Welt verloren.“

„The Gypsy King“ Fury feierte im 29. Profikampf den 28. Sieg und blickt nun einem erneuten Duell mit WBC-Champion Deontay Wilder (USA) entgegen. Der erste Fight Anfang Dezember endete mit einem Remis. Es war der bislang einzige Profikampf, den der 2,06 m große Hüne aus England nicht zu seinen Gunsten entscheiden konnte.

Ende 2015 hatte sich Fury in Düsseldorf durch einen Sieg über Wladimir Klitschko alle drei WM-Titel des Ukrainers gesichert. Im Anschluss warf ihn eine Krise mit Drogen, Depressionen und Rücktrittserklärungen aus der Bahn, nun nimmt der Box-Riese einen erneuten Anlauf Richtung WM-Gürtel.