Für unsere Serie „Wie liebt Stuttgart“ begeben wir uns auch diesmal wieder auf Liebesspurensuche. Laut Betreiber der App Spotted ergeben sich für Suchende in Stuttgart die besten Flirt-Chancen am ehesten auf dem Cannstatter Wasen, im Perkins Park oder bei dem Partygriechen Cavos.
Stuttgart - In echt nach dem persönlichen Liebesglück zu suchen ist ja inzwischen fast ein bisschen retro. Tinder, Parship, E-Darling und wie all diese Apps und Plattformen auch heißen, haben den realen Kontakt inzwischen abgelöst. Der erste Funke springt via Smartphone über, wenn nicht, wird munter weitergewischt oder geklickt.
Wer dennoch mit offenen Augen durch die Welt spaziert, der trifft aber natürlich auch auf der Straße, im Café oder in der Bibliothek interessante Menschen. Die Crux bei realen Begegnungen: Man muss schnell reagieren. Wer zu schüchtern oder zu langsam ist, der hat die Chance, die potenzielle Liebe seines Lebens zu finden, ruckzuck verpasst.
So war das zumindest bist vor zwei Jahren. Doch die digitale Welt hat längst auch für dieses Problem eine Lösung gefunden. Das Start-Up „Spotted“ um den Heidelberger Nik Myftari ging mit der gleichnamigen App auf den Markt. Verpasste Chancen, den Traummann oder die Traumfrau zu finden, gibt es seitdem offensichtlich nicht mehr – sofern der oder die Angebetete bei der App angemeldet ist und sich an dem gemeinsamen Ort eingeloggt hat.
Der „Stuttgarter Single-Atlas“ zeigt, wo am meisten zueinander finden
Der Haken an so einer App: Man hinterlässt natürlich seine Spuren. Gut für die Betreiber der App. Die haben nun nämlich – wohl anonymisiert – die Geodaten ihrer Nutzer ausgewertet und daraus den „Stuttgarter Single-Atlas“ erstellt. An welchen Orten funkt es nun laut der Daten am häufigsten?
Spitzenreiter ist hier der Cannstatter Wasen, und dort ganz konkret das Zelt Klauss & Klauss. Inoffiziellen Wasenexperten zufolge finde sich dort aber eher die Stuttgarter Ü50-Fraktion. Die sind offensichtlich dennoch am flirtfreudigsten. Auch die Stuttgart-Besucher mit Doppelkennzeichen und die Teilnehmer der unzähligen Junggesellenabschied scheinen außergewöhnlich offen zu sein: Auf Rang zwei folgt nämlich der Perkins Park, auf Platz drei der Partygrieche Cavos. Auf Rang vier der Liste landete der Kellerklub, wo sich ja eher das normale Stuttgarter Partyvolk tummelt.
Nicht immer finden Singles zueinander
Die Bar Waranga am Kleinen Schlossplatz landet unter den Flirt-Hot-Spots auf Rang fünf. Die Schickmicki-Community ist also wohl auch nicht gerade kontaktscheu.
Nicht immer finden Menschen, die sich auf der Straße, im Club oder an der Bar begegnen und für attraktiv befinden, auch tatsächlich auch zueinander. Spotted hat in dem Single-Atlas auch die fünf „Orte der verpassten Gelegenheiten“ ausgewertet. Dort sind sich zwei Singles begegnet, haben sich jedoch nicht angesprochen und einer von beiden hat an dem digitalen Schwarzen Brett eine Nachricht für den anderen hinterlassen.
Schwaben sind nicht gerade Flirtweltmeister
Die Liste der Orte für die verpasste Gelegenheit führt die Theo-Heuss an, gefolgt vom Schlossplatz. Auch am Palast der Republik trauen sich Flirtende selten den ersten Schritt zu machen. An der Bibliothek der Universität Hohenheim scheint man ebenfalls mehr auf seine Bücher konzentriert zu sein, wie aufs andere Geschlecht.
Zu guter Letzt: Wer dringend auf der Suche nach einem Flirtpartner ist, sollte auch den Club Lehmann meiden. Auch dort scheinen die Chancen auf das Glück zu zweit nicht sehr groß zu sein.
Generell sind laut der Auswertung der App die Schwaben ohnehin nicht gerade die Flirtweltmeister. Im deutschen Flirt-Ranking landet Stuttgart lediglich auf Rang sieben. Angeführt wird diese Liste von Münster und München. Vielleicht setzen die Schwaben aber auch einfach auf echte, direkte Gespräche – ohne vorher eine App zu benutzen. Das wird dann nämlich auch nicht aufgezeichnet und für irgendwelche Statistiken verwendet.
Wer den Ortungsdienst aktiviert hat, hinterlässt immer auch Spuren
Der Haken an der Spotted-App ist, wie gesagt, nämlich: Wenn der Ortungsdienst für die App aktiviert ist, speichert Spotted automatisch besuchte Orte – auch wenn man in diesem Moment gar nicht eingeloggt ist. Die Standortermittlung bei der App zu deaktivieren ist zwar möglich, allerdings funktioniert dann die „Déjá-vu“-Funktion nicht. Diese Funktion berechnet, welche Nutzer gemeinsame Events und Orte besucht haben und schlägt diese einander vor. Der User kann seinem verpassten Flirt über die App ‚zuzwinkern‘ – zwinkert die Person zurück, dann kann Kontakt aufgenommen werden. Wer die Ortungsfunktion abstellt, dem zwinkert auch niemand zu – was die Verwendung der App wiederum sinnlos macht.
Aber wer braucht schon eine App, um jemand anzusprechen. Flirten im Alltag ist ja wieder in – wie wir in der vorigen Woche bei der Veranstaltung des Stuttgarters Oliver Gehrke im Holzapfel herausgefunden haben.
Eine recht simple Weisheit ist ja, dass dies am ehesten an Orten funktioniert, wo sehr viel Alkohol fließt. Nicht überraschend also, dass der Cannstatter Wasen als die Flirthochburg Nummer eins gilt. Aber nur Anfänger brauchen dafür eine App.