Torhüter beim VfB Stuttgart Dennis Seimen auf dem Weg zur Stuttgarter Nummer eins
Dass Bayern-Leihgabe Alexander Nübel über die Saison hinaus das VfB-Tor hütet, wird immer unwahrscheinlicher. Das eröffnet die Chance für Youngster Dennis Seimen.
Dass Bayern-Leihgabe Alexander Nübel über die Saison hinaus das VfB-Tor hütet, wird immer unwahrscheinlicher. Das eröffnet die Chance für Youngster Dennis Seimen.
Es sind sehr gute Nachrichten, die den VfB-Sportvorstand Fabian Wohlgemuth seit Wochen aus Ostwestfalen erreichen. Immerhin ist man mit der Leihgabe aus dem Ländle bei Wohlgemuths Ex-Club, dem Zweitliga-Vierten SC Paderborn, sehr zufrieden. Es steht ja auch außer Frage: Der Torhüter Dennis Seimen macht beim SCP seit Saisonbeginn einen herausragenden Job.
Beim jüngsten 2:1-Erfolg der Paderborner bei Eintracht Braunschweig hat der gebürtige Heilbronner mal wieder ein paar bemerkenswerte Paraden gezeigt. Ein Gegentor musste der 19-Jährige diesmal hinnehmen, was nur deshalb erwähnenswert ist, weil Seimen, der beim VfB einen langfristigen Vertrag bis 2029 besitzt, zuvor in vier Zweitligaspielen am Stück zu Null geblieben war. Dass die Paderborner im oberen Drittel der zweiten Liga mitmischen, so die einhellige Meinung in Ostwestfalen, das hat auch viel mit Dennis Seimen zu tun. Mit nur fünf Gegentoren ist Paderborn ligaspitze. Mit einem Keeper, der zwar 19 Jahre jung ist, der aber von seinem Naturell her einen extrem coolen, fokussierten, also im besten Sinne frühreifen Bundesliga-Torhüter verkörpert.
Der Plan mit ihm war schon immer ein durchdachter: Im Sommer haben Wohlgemuth und Co. daher dafür gesorgt, dass der junge Keeper nach seiner Saison mit dem VfB II in der dritten Liga bei einem Zweitligisten den nächsten Schritt machen kann. Nun scheint es sehr gut möglich, dass Seimen das volle Vertrauen erhält, indem er bereits in der nächsten Bundesliga-Runde als Nummer eins das Tor der Stuttgarter hüten soll.
Dies hat vor allem mit der Zukunft der aktuellen Stammkraft beim VfB, Alexander Nübel, zu tun. Der ist zwar ein gebürtiger Paderborner, steht aber bereits seit 2020 beim FC Bayern München unter Vertrag. Zunächst war Nübel zum AS Monaco entliehen worden, jetzt spielt der 29-jährige Nationaltorwart bis zum Saisonende bereits in seiner dritten Runde als Leihgabe der Münchner beim VfB. Das Gute dabei aus Sicht der Cannstatter: Von Nübels stattlichem Jahressalär von rund zehn Millionen Euro übernimmt der Rekordmeister einen sehr großen Teil.
Nun ist allerdings aus einer Gremiensitzung des FC Bayern durchgesickert, dass man bei den Münchnern den aus VfB-Sicht nahezu optimalen Deal beenden möchte. Zwar könnte Nübel, der beim FCB einen Vertrag bis 2029 besitzt, auch weiterhin an die Stuttgarter verliehen werden. Doch da machen die Clubbosse um den Sportvorstand Max Eberl nach allem, was zu hören ist, nicht mehr mit.
Klar ist, dass man beim VfB die sportlichen Leistungen des Keepers sehr schätzt. Mit Nübel, der ein Kandidat für den deutschen WM-Kader im nächsten Sommer ist, besitzt man in Stuttgart eine starke Nummer eins, die nach einer kleinen Formdelle zu Beginn dieser Saison wie gewohnt stabile Leistungen auf hohem Niveau zeigt. Darüber hinaus fühlt sich der Keeper in Stuttgart auch sehr wohl: „Ich bin hier sehr glücklich. Als Profi, aber auch über den Fußball hinaus“, sagt Nübel.
Eine feste Verpflichtung Nübels, dessen Stern in der Bundesliga im Dress des FC Schalke 04 aufging, würde beim VfB allerdings den Rahmen sprengen. So passt allein die Höhe des Gehaltes, das extrem weit über dem der anderen Spitzenverdiener beim VfB wie Deniz Undav und Angelo Stiller liegt, nicht in den Rahmen beim Pokalsieger. Zudem wäre obendrein noch eine satte Ablösesumme im Bereich zwischen 15 und 20 Millionen Euro fällig.
Dies alles spricht also dafür, dass die Zeichen zwischen Nübel und dem VfB nach Saisonende auf Abschied stehen. Zumal der Torwart zuletzt auch keinen Hehl daraus gemacht hat, sich bei den Bayern dem Kampf um die Nummer eins stellen zu wollen. Dies sehen offensichtlich auch Eberl und Co. so, getreu dem Motto: Das langfristige Investment in Sachen Nübel, der bis dato gerade Mal vier Pflichtspiele für die Bayern absolviert hat, soll endlich Rendite abwerfen. Allein die Zukunft des aktuell sehr gut aufspielenden Manuel Neuer ist noch eine weitere Variable in den Zukunftsplanungen des FCB. Wird Neuer, der im März 40 Jahre alt wird, tatsächlich nach Saisonschluss aufhören?
Beim VfB jedenfalls wäre man auch für eine Zukunft ohne Alexander Nübel gerüstet. Schließlich gibt es neben Dennis Seimen mit dem aktuellen Drittliga-Keeper Florian Hellstern noch einen weiteren Schlussmann, auf den man große Stücke hält. Für die Bundesliga-Mannschaft wäre letztlich eine Kombination aus Jung und Alt, mit Seimen und dem erfahrenen Fabian Bredlow, 30, durchaus denkbar. Schließlich hat Bredlow, der seit 2019 beim VfB ist und noch einen Vertrag bis 2027 besitzt, über die Jahre bewiesen, dass man auf ihn im Fall der Fälle zählen kann.