Fabian Bredlow ist neu beim VfB Stuttgart und kämpft um den Platz im Tor. In St. Gallen spricht er über seine Beweggründe für den Wechsel, das Binnenverhältnis der Keeper und seine Vorliebe für Fußballtennis.

Sport: Philipp Maisel (pma)

Stuttgart - Noch ist zumindest offiziell keine Entscheidung gefallen. Wer der neue VfB-Stammtorhüter wird, ist offen. Zwar hat Gregor Kobel Ansprüche formuliert („Ich komme nicht, um auf der Bank zu sitzen.“), und Jens Grahl präsentiert sich seit Wochen glänzend – aber da ist auch noch Fabian Bredlow. Der 24 Jahre alte Keeper kam vom 1. FC Nürnberg nach Stuttgart und gibt täglich im Training Vollgas, um den begehrten Platz zwischen den Pfosten zu ergattern.

 

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Wann Tim Walter eine Entscheidung fällt, ist noch nicht abzusehen. „Ich habe keine Ahnung, wann er es uns sagt“, meint Bredlow, und kümmert sich lieber um seine Belange. „Ich bin auch nicht zum Trainer gegangen und habe gefragt: ‚Du, spiel’ ich?’“, meint er schulterzuckend. Viel lieber spricht er über das Anforderungsprofil Walters gegenüber den Torhütern, die Arbeit mit Uwe Gospodarek, das Binnenverhältnis der Keeper und seine Vorliebe für Fußballtennis. Wir haben seine Aussagen zusammengefasst.

Fabian Bredlow über seine ersten Eindrücke in Stuttgart

Ich habe mich direkt wohlgefühlt in der Gruppe und wurde gut aufgenommen. Ich verstehe mich mit allen gut. Wenn viele neue Spieler kommen kann es passieren, dass alle Neuen eine Gruppe bilden und die, die vorher schon da waren, auch eine Gruppe bilden. Doch das ist hier nicht so.

… das Anforderungsprofil des Trainers an die Torhüter

Es wurde relativ schnell deutlich, was er von uns erwartet. Der Trainer will hier mutigen Fußball sehen. Wir müssen mitspielen, immer anspielbereit sein, hoch stehen, ständig verschieben. Und natürlich sollen wir Bälle halten und ab und an mal eine Flanke runterpflücken… (lacht)

… die Arbeit mit Uwe Gospodarek

Jeder Torwarttrainer bringt so ein bisschen seinen eigenen Touch mit. Das ist auch bei Uwe so. Ich habe ihn in der ersten Woche, die wir jetzt zusammenarbeiten, als sehr fleißig und engagiert erlebt. Er verlangt uns viel ab – was auch gut ist. Denn er weiß, was auf uns zukommen wird. Wir werden beispielsweise viel mehr laufen, als bei unseren alten Clubs. Dazu kommt, dass er natürlich auch torwartspezifische Tipps gibt, die uns weiterbringen können. Ich werde das eine oder andere lernen, das ist sicher.

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… seine Beweggründe, zum VfB zu kommen

Ich habe noch nie so schnell gewechselt. Innerhalb von drei Tagen war alles fix und ich habe den Medizincheck gemacht. Für mich hat Ruf des VfB den Ausschlag gegeben, obwohl ich wusste, dass sie noch einen Konkurrenten holen. Der VfB ist einfach ein großer Club mit tollen Fans. Dazu wollte ich unter Tim Walter trainieren, weil ich seine Arbeit schon länger verfolgt habe.

… seine Ansprüche

Man hat sich in Nürnberg klar positioniert. Man hat Christian Mathenia einen langfristigen Vertrag gegeben – was völlig in Ordnung ist, denn er hat sich das mit guten Leistungen verdient. Nürnberg wollte mich zwar halten, aber ich hatte das Gefühl, dass es für meine persönliche Entwicklung besser ist, zu wechseln. Ich habe natürlich den Anspruch zu spielen und die Chance dazu habe ich in Nürnberg einfach nicht so gesehen wie jetzt hier beim VfB. Hier starten alle von Null und so war es für mich die logische Konsequenz, einen Cut zu machen. Das war für mich die richtige Entscheidung.

… das Binnenverhältnis der Keeper

Bis jetzt ist das sehr gut. Es ist einfach wichtig, zu verstehen, dass wir aufeinander angewiesen sind. Wir sind ein Team im Team. Es bringt doch nichts, wenn ich Jens oder Gregor zehn schlechte Bälle hin spiele und er denkt sich – ‚Pass mal auf, Keule, dann spiel ich dir auch zehn schlechte hin.‘ Das bringt keinen von uns weiter. Wenn wir uns aber gegenseitig pushen, dann haben wir alle was davon. Je länger wir die positive Stimmung untereinander aufrechterhalten, umso besser ist es für den Einzelnen.

… seine Vorliebe für Fußballtennis

Das war tatsächlich prüfungsrelevant beim Abi in Sachsen. Wir haben da wirklich Fußballtennis gespielt. Auch in Nürnberg hatten wir einen Raum, wo wir uns eigentlich täglich getroffen haben, um zu zocken. Manchmal sogar am Tag vor dem Spiel oder in der Freizeit. Das war verrückt! Irgendwann hat der Trainer dann gemeint, wir sollten mal damit aufhören. Ich freue mich schon auf das nächste Turnier hier – wir haben ja den Titel aus Kitzbühel zu verteidigen. Wie wir da vorher ausgelacht wurden nach dem Motto: ‚Mit den zwei Blinden machen die eh den letzten Platz‘ – und am Ende haben wir 16 von 18 Punkten geholt. Das gilt es zu bestätigen. (grinst)

Anmerkung der Redaktion: Bredlow hatte zusammen mit Jens Grahl, Santiago Ascacibar und David Grözinger das teaminterne Turnier im ersten Trainingslager gewonnen.)