Nächstes Bekenntnis eines Profis zum VfB Stuttgart: Auch Mitch Langerak will dem Club bei einem Abstieg treu bleiben. Viel lieber will der Torhüter ihn aber noch verhindern.

Sport: Dirk Preiß (dip)
Stuttgart - – Herr Langerak, wie hat die Mannschaft, wie haben Sie persönlich das vergangene Wochenende verarbeitet?
Keine Frage, der Samstag war ein ganz bitterer Tag für uns – und natürlich für die Fans. Das alles tut immer noch weh, aber in den bisherigen Trainingseinheiten ist die Stimmung schon nach und nach besser geworden. Ich hoffe, dass sich das in den nächsten zwei Tagen noch weiter steigert.
Weil es sonst erst echt aussichtslos ist, in Wolfsburg was zu holen.
Wir müssen mit einer positiven Stimmung in dieses letzte Spiel gehen, denn wir wollen ja gewinnen, da dürfen wir keine Angst haben. Wir müssen alles, was in den vergangenen Wochen gewesen ist, vergessen.
Alles vergessen – geht das überhaupt?
Natürlich kann man nicht so tun, als sei alles nie geschehen. Aber es ist eben wichtig, jetzt noch einmal den Kopf freizubekommen.
Wie groß ist der Glaube an die Rettung?
Wenn ich die Eindrücke vom Training als Maßstab nehme, kann ich sagen: Die Mannschaft glaubt daran. Wir leben noch und wollen unseren Beitrag leisten, damit es klappt. Wir brauchen jedenfalls keine Extramotivation. Jeder weiß, um was es geht.
Den Eindruck hatte man in den vergangenen Wochen nicht immer.
Mag sein. Aber jetzt müssen wir zeigen, was wir können. Wir sind es auch den Fans schuldig, um diese letzte Chance zu kämpfen und daran zu glauben. Wenn wir das nicht machen, können wir gleich zu Hause bleiben. Es ist nur ein Spiel, wir müssen nicht sechs Spiele hintereinander gewinnen.
Aber ein eigener Sieg reicht nicht automatisch.
Aber es ist das, was wir beeinflussen können.
Sie haben erst am 33.Spieltag Ihr Bundesligadebüt für den VfB gefeiert. Konnten Sie unbelasteter als Ihre Kollegen rangehen?
Nein, ich war ja trotzdem immer dabei und kannte natürlich den Ernst der Lage.
Sie mussten sich die Vorwürfe der Fans am Zaun anhören – obwohl Sie fast nie gespielt haben. Haben Sie sich angesprochen gefühlt?
Selbstverständlich. Jeder von uns ist mitverantwortlich für diese Saison – auch ich.
Nicht nur wegen des drohenden Abstiegs können Sie mit der Saison nicht zufrieden sein.
Das stimmt. Es war eine ganz schwierige Saison für mich. Ich bin hierher gekommen, wollte spielen und erfolgreich sein. Dann war ich gleich verletzt – so ist der Fußball leider manchmal.
Hatten Sie gehofft, früher eine Chance zu bekommen?
Das ist immer die Entscheidung des Trainers. Ich habe immer mein Bestes gegeben, weiß aber auch: In solch einer Situation muss man sein Ego zurückstellen. Nun hoffe ich, dass wir in der kommenden Saison erfolgreicher sein können.
Bedeutet das, dass Sie beim VfB bleiben – auch im Falle eines Abstiegs?
Über den Abstieg will ich eigentlich gar nicht sprechen. Aber ja, ich will bleiben – egal, in welcher Liga.
Und wenn ein gutes Angebot aus der ersten Liga kommt?
Auch dann. Ich bin nach Stuttgart gekommen, um erfolgreich zu sein. Jetzt haben wir bisher ein richtig schlechtes Jahr gehabt, aber ich will mithelfen, das wieder gutzumachen und in der kommenden Saison erfolgreicher zu sein. Und sollte der schlimmste Fall eintreten, dann will ich helfen, schnell wieder hochzukommen.
Was muss in diesem Team passieren, damit es erfolgreich sein kann?
Das ist ganz schwer zu sagen. Wenn ich die Antwort wüsste, hätte ich sie längst gesagt.
Neben Ihnen haben schon weitere Spieler signalisiert, auf jeden Fall beim VfB Stuttgart bleiben zu wollen. Hilft das schon für kommenden Samstag?
Das sind vor allem natürlich wichtige Zeichen für die Zukunft. Aber ich glaube daran, dass uns das auch am Samstag hilft. Das zeigt einfach, dass diese Spieler ihren Fokus voll auf diesen Verein legen.
Viele sagen: Der VfB braucht ein Wunder. Ist es tatsächlich so?
Wunder oder nicht – das ist mir eigentlich egal. Hauptsache, es passiert.