Eine halbe Stunde ist Wolfsburg in Überzahl. Trotzdem kommt die Mannschaft von Trainer Bruno Labbadia nicht über ein torloses Remis gegen den FC Augsburg hinaus.

Wolfsburg - Der VfL Wolfsburg hat in turbulenten Zeiten bei VW ein sportliches Ausrufezeichen im Abstiegskampf versäumt. Der Volkswagen-Club kam am Freitag zum Auftakt des 30. Spieltags in der Fußball-Bundesliga trotz 32-minütiger Überzahl nicht über ein 0:0 gegen den FC Augsburg hinaus und bleibt daheim in diesem Jahr sieglos. Zwar verbesserte sich das Team von Trainer Bruno Labbadia vorerst auf Tabellenplatz 14. Der FSV Mainz 05, der auf dem Relegationsplatz liegt, kann am Montag jedoch nach Punkten mit Wolfsburg gleichziehen.

 

Nach der Gelb-Roten Karte für Augsburgs Jan Moravek (54.) erspielten sich die Gastgeber vor 23 512 Zuschauern zwar einige gute Torchancen, schlossen in den entscheidenden Momenten aber nicht präzise genug ab. Zudem handelte sich auch noch VfL-Verteidiger Felix Uduokhai kurz vor Schluss eine Gelb-Rote Karte ein (86.).

Der Führungswechsel bei VW und seine Folgen interessiere auch die Mannschaft, hatte Coach Labbadia vor der Partie gesagt. Er und seine Spieler wollten „auf dem Platz funktionieren“ und dem Verein dadurch helfen. Das gelang allerdings nur bedingt. Nach dem Abschlusstraining hatte sich schon Kapitän Ignacio Camacho wegen muskulärer Probleme abgemeldet, auch Joshua Guilavogui wurde nicht rechtzeitig fit. „Das hat uns das Herz ein bisschen gebrochen, weil sie die Stabilisatoren vor der Abwehr sind“, klagte Labbadia vor der Partie bei Eurosport.

Nach dem Seitenwechsel wurde das Spiel lebhafter

Bei strömendem Regen hatten die Niedersachsen aber zumeist kaum Mühe mit den Offensivbemühungen der Augsburger. Auch die Gäste mussten auf ihren Kapitän verzichten, Daniel Beier plagt ein Tinnitus. Das Team von Trainer Manuel Baum, der zum 50. Mal in der Bundesliga auf der Bank des FCA saß, überließ wie gewohnt zumeist dem Gegner den Ball, kam aber kaum zu gefährlichen Kontern.

Auch den Wolfsburgern fehlten im Spiel nach vorn die Ideen. Oft versuchten es die Hausherren mit Distanzschüssen, ließen dabei aber Präzision vermissen. In Hälfte eins musste Augsburgs Torwart Marwin Hitz nur bei einer Flanke von Landry Dimata in der 31. Minute ernsthaft eingreifen, sonst wurde er zunächst nicht geprüft.

Nach dem Seitenwechsel wurde es deutlich lebhafter. Einen Schuss von Jonathan Schmid lenkte VfL-Schlussmann Koen Casteels gerade noch um den Pfosten (48.). Dann schwächte Moravek die Gäste, als er binnen 83 Sekunden zweimal hart einstieg und vom Hamburger Schiedsrichter Patrick Ittrich vom Feld geschickt wurde. Zumindest die zweite Gelbe Karte allerdings war fragwürdig.

Labbadias Wechsel bringt nicht den gewünschten Erfolg

Labbadia reagierte schnell, brachte Divock Origi als zweiten Stürmer. Doch kurz darauf hätten fast die Augsburger die Führung erzielt, als der eingewechselte Marco Richter mit einem Lupfer die Latte traf (66.). Praktisch im Gegenzug ließ der junge Wolfsburger Verteidiger Paul Jaeckel mit einem satten Schuss ans Aluminium das FCA-Gehäuse erzittern. Origi vergab per Kopf aus sechs Metern eine glasklare Gelegenheit (72.) gegen die nun wankenden Augsburger.

Zählbares aber konnten die Wolfsburger auch in der Schlussphase nicht mehr erzwingen. Nach dem Platzverweis für Uduokhai war die Hoffnung auf einen Sieg dahin. Da tröstete auch der Vereinsrekord von drei Bundesliga-Spielen ohne Gegentreffer in Serie den VfL nicht.