Bremen - Wie die Bremer wohl reagiert hätten, wäre Silas Wamangituka so vorgegangen wie einst Karl-Heinz Rummenigge? Als Stürmer des FC Bayern München lief der heutige Vorstandschef des Rekordmeisters im Jahr 1981 einmal allein aufs Tor zu, umdribbelte den Torhüter, stoppte kurz vor der Torlinie, jonglierte den Ball seelenruhig mit der Fußspitze nach oben, um ihn dann mit dem Kopf über die Linie zu drücken.
So frech war Silas Wamangituka lange nicht, als er am Sonntag kurz vor Schluss den Treffer zum 2:0 für den VfB Stuttgart im Spiel bei Werder Bremen erzielte (Endstand 2:1). Der Stürmer wartete nur ein paar Momente, bis er den Ball ins Tor schoss – was genügte, um den Gegner auf die Palme zu bringen. „Der soll hier nicht rumlaufen wie sonst einer“, schimpfte Werder-Stürmer Davie Selke.
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Es mag unnötig gewesen sein, nicht sofort abzuschließen – ein Grund zur großen Empörung war es keinesfalls. Und es war auch ganz sicher kein Ausdruck von Arroganz oder der Versuch, den Gegner zu verhöhnen. Wamangituka wollte schlicht die Gelegenheit nutzen, nicht nur ein Tor zu schießen, sondern gleichzeitig auch noch ein paar Sekunden von der Uhr runterzuspielen. Der 21-Jährige tat es mit jugendlicher Unbekümmertheit und so, wie man es vom Bolzplatz kennt. Irgendwie erfrischend, dass es so etwas in der häufig so steril gewordenen Bundesliga noch immer gibt.
Der VfB-Torschütze sah hinterher die Gelbe Karte – genau übrigens wie Karl-Heinz Rummenigge vor 39 Jahren. Sein Treffer wurde damals sogar zum Tor des Monats gewählt. Ob sich auch Wamangituka Hoffnungen machen darf? Vielleicht hätte auch er lieber köpfen sollen.