1000 Radler genießen es, in Gemeinschaft unterwegs zu sein und Natur zu erleben.

Leonberg - Sonntagmorgens um 10 Uhr gehört die Welt den Radlern. Selbst auf Leonbergs Straßen sind noch nicht viele Autos unterwegs, zu sehen sind fast nur die Gefährte mit zwei Rädern, die sich vor allem um das Leo-Center kumulieren.

 

Wenn die Tour de Natur ruft, dann kommen die Menschen, auch wenn ein paar Regentropfen am Morgen einige vielleicht noch zweifeln lassen. Das Wetter ist an diesem Sonntag aber keine Ausrede. „Es ist doch perfekt“, sagt Martin Killinger. Der Rutesheimer Beigeordnete ist einer der ersten, die zum Startpunkt am Leo-Center kommen.

Viele kommen von weit her geradelt

Was viele Leonberger nämlich nicht wissen: Auch aus dem Umland kommen viele Radler zur Tour de Natur. Und wenn sie zwischen 10 und 12 Uhr ihr Ticket lösen und loslegen, dann haben sie schon eine kleine Tour hinter sich. Aus Rutesheim ist Killinger schon her geradelt, aus Münklingen seine Chefin, die Rutesheimer Bürgermeisterin Susanne Widmaier, die ein bisschen später eintrifft.

Fast 20 Kilometer sind es dagegen aus Wimsheim, von wo eine Gruppe mit einheitlichem Trikot gekommen ist. „Wir sind die Montagsradler“, erklärt Eberhard von Berg, einer von ihnen. Jeden Montagabend trifft sich die Runde, um Touren zu unternehmen. „Frische Luft, nette Leute – und tolle Boxenstopps“, zählt von Berg die bestechenden Vorteile dieses Hobbys auf.

Wohin sie am liebsten radeln? Schön sei die Tour zum Seehaus, einem idyllisch gelegenen Landgasthof bei Pforzheim, oder das Würmtal. Das aber steht an diesem Sonntag nicht auf dem Programm.

Durch Wald und Felder

Denn Wolfgang Röckle, der Routenchef der Tour de Natur, hat sich einen Weg in Richtung Renningen überlegt. Von dort führt die kürzere Familientour zurück über Rutesheim wieder nach Leonberg. Die größere Route mit einer Marathonlänge von 42 Kilometern geht über Magstadt und Maichingen zu den Stuttgarter Wäldern, vorbei am Katzenbacher Hof und wieder zurück nach Leonberg.

Apropos Boxenstopp: Der zweite Kontrollpunkt liegt direkt am schönen Biergarten Katzenbacher Hof. Die fleißigen Helfer verteilen natürlich auch hier Wasser, Energieriegel und Gummibärchen, doch die meisten Radler lassen sich vom leckeren Duft vom Grill nebenan verführen, essen eine Rote und trinken – wie passend – ein Radler dazu. Eine Art „Zwischenhocketse“, die dankbar angenommen und von vielen richtig zelebriert wird. (Hier gibt’s tolle Bilder vom zweiten Kontrollpunkt).

Damit alles klappt und die Radler den Weg finden, sind am frühen Morgen schon einige Fleißige unterwegs. Die Schilder hatten die Organisatoren zwar schon am Freitag und Samstag aufgestellt. „Einige waren dann aber verdreht, geklaut oder abgebrochen“, berichtet Peter Gänzlen, einer der fünf Freiwilligen. Vor dem Startschuss sind sie am Sonntagmorgen daher nochmals die komplette Tour abgeradelt. Die Bilanz: 15 der 200 Schilder mussten sie erneuern. Gänzlen schüttelt den Kopf über diese Sabotage. „So viele waren es noch nie“, berichtet er.

Am Ende sind aber alle Radler wieder sicher zum Leo-Center zurückgekehrt. „Das war die schönste Tour, die ich bis jetzt mitgeradelt bin“, sagt zum Beispiel Leonbergs Erster Bürgermeister Ulrich Vonderheid. Dass es so lange durch den Wald ging, habe er besonders schön gefunden.

„Es war richtig gut“

In Gemeinschaft unterwegs sein, viele bekannte Gesichter entdecken und die abwechslungsreiche Landschaft erleben – das macht die Tour de Natur aus. „Man entdeckt Wege, die man alleine nie gefahren wäre“, hat der Leonberger Thomas Hettler festgestellt. „Es war eine richtig interessante Route.“

Auch die Organisatoren sind am Ende zufrieden. „Es war richtig gut“, sagt Wolfgang Röckle, der zusammen mit Peter Gänzle traditionell die Route auswählt. 1000 Teilnehmer werden die Veranstalter am Ende zählen. „Das sind mehr als wir angesichts des Wetters erwartet hatten“, sagt Röckle.