Neue Radstrecke rund um die Region, Etappe 7, von Süßen nach Lorch: eine anstrengende Tour, es geht immer rauf und runter. Biker, die ohne eingebauten Elektromotor unterwegs sind, sollten gut trainiert sein.

Rems-Murr/ Ludwigsburg: Martin Tschepe (art)

Serie - Diese Etappe von Süßen im Landkreis Göppingen bis nach Lorch im Ostalbkreis beginnt ganz gemächlich. Langsam einrollen. Untrainierte Radfahrer sollten sich allerdings nicht zu früh freuen. Selbst im Sattel eines Pedelecs dürfte man nach ein paar Kilometern ordentlich ins Schwitzen kommen, so steil sind manche Anstiege. Wer ohne den eingebauten Rückenwind unterwegs ist, der sollte geübt sein.

 

Die Testbiker dieser gut 40 Kilometer langen Strecke, die vorbeiführt an den drei Kaiserbergen Hohenstaufen, Rechberg und Stuifen, wollen’s wissen. Keiner hat ein E-Bike gewählt. Der Göppinger Landrat Edgar Wolff sitzt auf seinem Mountainbike, er macht eine gute Figur. Auch Thomas Kappler vom VVS und der Reporter sind ganz ordentlich trainiert. Also los.

Verfahren ist kaum möglich

Auf dem Bahnsteig in Süßen runter in  die Unterführung, unten links und dann rechts abbiegen. Das kleine Fahrradschild weist den Weg in Richtung Donzdorf. Der nagelneue Radweg verläuft auf einer alten Bahntrasse. Landrat Wolff zeigt nach links in Richtung Staufeneck, empfiehlt die Gastronomie in der uralten Burganlage. Wir halten freilich noch nicht an, sondern radeln weiter über Felder und Wiesen. Schon nach ein paar Minuten: Ankunft in Donzdorf. Die Strecke ist sehr gut ausgeschildert. Verfahren ist zunächst kaum möglich. Der Herr Landrat erzählt und erzählt: von der Erlebnisregion Schwäbischer Albtrauf, von den rund 400 Kilometer beschilderten Radwegen im Kreis Göppingen, dann sagt er: „Hier könnten wir abbiegen, es geht schön bergauf.“ Noch aber bleiben wir lieber unten, radeln gemütlich weiter im Tal.

Nach knapp zehn Kilometern: Nenningen. Immer den kleinen Radschildern folgen, alles ganz einfach. Bei der Pfarrkirche links abbiegen. Am Wegrand ein Schild: „Langsam fahren!“ Das regelt sich gleich von ganz allein. Der Landrat grinst und erklärt: „Jetzt machen wir ein paar Höhenmeter, wir sind schließlich nicht zum Vergnügen hier.“ Nach ein paar kräftigen und schweißtreibenden Pedaltritten Ankunft beim Hochwasserrückhaltebecken Christental. Hier können sich die Ausflügler kurz erfrischen. Vögel zwitschern, Blätter rauschen im Wind, ein Bauer mäht seine Wiese. Idylle pur am Rande der Region. Und jetzt wird’s richtig steil, „14 Prozent“, ruft Edgar Wolff – und schwitzt.

Ein grandioser Blick

Oben angekommen bietet sich ein grandioser Blick auf die Kaiserberge, links der Stuifen und weiter hinten am Horizont der Hohenstaufen. Nach 14 Kilometern, Tannweiler. Weiter in Richtung Rechberg. Nun geht es für ein paar Kilometer mitunter super steil bergab. Wer nicht bremst, ist im Nu mit Tempo 50 unterwegs. Wir rauschen durch Wißgoldingen, immer in Richtung Rechberg, und haben jetzt den Hohenstaufen direkt vor der Nase.

Halbzeit, circa 20 Kilometer, kurze Pause in Rechberg. Thomas Kappler erklärt, dass es nun „wellig weitergeht, immer leicht rauf und runter, rauf und wieder runter“. Rechts die Burg Rechberg, links ein toller Blick in Richtung freie Landschaft. Der Hobbybiker Kappler strahlt und ruft zu seinen Mitradlern: „Wir brauchen doch keine Toskana.“ Recht hat er. In Rechberg gibt es ein paar Gaststätten und ein Café. Hinter Rechberg wird aus dem Asphaltweg für ein kurzes Stück eine Schotterpiste. Zum Glück hat Wolff nicht sein eigentlich bevorzugtes Rennrad gewählt.

Verwinkelte Gassen und Restaurants

26 Kilometer, Ankunft im Ort Hohenstaufen. Mitten im Flecken lässt es sich aushalten. Verwinkelte Gassen, Restaurants und in der Kaiserbergsteige die Galerie Harald Immig, die allemal einen Besuch wert ist. Wer sich in Hohenstaufen ein bisschen umschaut, kreuz und quer durch die Straßen fährt, der kann sich leicht verfranzen. Das nächste Zwischenziel ist jedenfalls Wäschenbeuren, nach knapp zwei Stunden sind wir da. Kurz vor dem Ort kommen die Radler vorbei an einem winzigen See und einem Spielplatz mit Grill. In Wäschenbeuren könnte man auch weiterfahren bis nach Schwäbisch Gmünd, wir indes schlagen uns, diesmal ohne Radwegschilder, durch den Ort und erreichen den Wäscherhof. Wer sich in Wäschenbeuren verirrt, der sollte im Ort nach der Heuhofstraße fragen und auf dieser aus der Siedlung hinausfahren.

Kleiner Tipp: wer am Ortende nach rechts schaut, sieht noch mal die drei Kaiserberge. Der größte Teil der Tour ist geschafft. Jetzt geht es fast nur noch bergab beziehungsweise auf ebenen Abschnitten weiter bis nach Lorch. Wäscherhof ist ein hübscher Ort, ein Café lädt ein zur Rast. Ein paar Meter weiter thront die Burg Wäscherschloss. Dann geht es mitten durch den Wald im Beutental hinunter ins Remstal. Jetzt sind es nur noch ein paar Minuten bis nach Lorch.

Nach knapp vier Stunden im Sattel und ohne größere Pausen sind wir am Ziel. Das Kloster empfängt die Ausflügler, die von Osten kommen. Der Bahnhof Lorch ist nicht zu verfehlen. Man fährt direkt auf ihn zu.