Auf der Etappe passiert man ein herrliches Waldgebiet, Kirchen, Mühlen und Museen – und kann gemeinsam mit dem Regierungspräsidenten sogar ein Hochzeitspaar hochleben lassen.

Herrenberg/Nürtingen - Die heiligste Pflicht von Verkehrsministern ist früher der Griff zur Schere gewesen: Mit dem Schnitt durch das Band wurden symbolisch die Straßen für den Verkehr frei gegeben. Das geschieht in den vergangenen Jahren seltener, weil das Geld fehlt und weil der grüne Verkehrsminister Winfried Hermann andere Schwerpunkte setzt – auch symbolisch. So lässt er sich gerne im Sattel fotografieren, allerdings gehört das Rad auch abseits öffentlicher Auftritte zu seinem bevorzugten Fortbewegungsmittel, etwa an diesem kühlen Brücken-Freitag, als er zusammen mit dem VVS-Geschäftsführer Thomas Hachenberger die vierte Etappe der Tour de Region absolviert – korrekt mit Helm, versteht sich, und ganz angetan von den Vorteilen eines E-Bikes. Schließlich geht es vom Startpunkt – dem Herrenberger Bahnhof – nach einem Geschlängel durch die Altstadt (Fachwerkpfad, Stiftskirche, Glockenmuseum) auf den ersten Kilometern dieser Tour stramm bergauf. Danach allerdings weist das Profil viel Gefälle und nur noch vereinzelt kurze Steigungen auf – eine Etappe, die, wie der Minister nach 47 Kilometern feststellen wird, auch mit dem Normalrad zu bewältigen ist.

 

Nach knapp vier Kilometern ist der höchste Punkt am Waldfriedhof erreicht. Danach geht es in den Schönbuch – und meist leicht bergab. Auf breiten, gut befahrbaren Waldwegen rollen wir entspannt durch das lichtdurchflutete Sommertal und erfahren im wahrsten Sinn des Wortes, warum der Schönbuch 2014 zum Wald des Jahres gekürt wurde. Nach Kilometer 16 durchqueren wir den am Waldrand liegenden Golfplatz Schönbuch, wo der Minister von einem Golfer, der eigentlich nicht nur wegen des gelben Pullovers eher einer anderen politischen Strömung zuzurechnen wäre, zu hören bekommt: „Ich habe schon 1980 die Grünen gewählt.“ Das freut Hermann wie ein Hole in One.