Neue Radstrecke rund um die Region, Etappe 8: nicht nur am Berg hinauf zum Kloster Lorch sondern auch zwischen Welzheim und dem Ebnisee tut audf dem Weg nach Murrhardt der Elektroschub so richtig gut.

Lorch - Aller Anfang ist schwer. Zumal, wenn eine Angina erst ein paar Tage zurückliegt und gleich zum Tourenbeginn der ziemlich knackige Anstieg beim Kloster Lorch ansteht. Unser Mitradler Karl Bühler, gerade genesener Bürgermeister zu Lorch, kann ein Lied davon singen. Irgendwie hat sich trotz fachmännischer Einweisungen am Bahnhof beim Start zur Etappe von Lorch nach Murrhardt der E-Antrieb seines Velos doch wieder ausgeschaltet. Und mit so einem 25-Kilo-Vehikel ganz ohne Stromschub den Buckel hinaufzustrampeln, ist schweißtreibend. Da wird die Atemluft extrem dünn. „So geht das nicht“, spricht der Hausherr im Klosterstädtle. Bis Hilfe in Gestalt des Rems-Murr-Landrats Johannes Fuchs naht. Da leuchte ja gar nichts am Display, befindet der frischgebackene E-Bike-Techniker, drückt ein Knöpfle, und plötzlich hat auch der Lorcher Schultes den erhofften Rückenwind. Dessen Kommentar: „Ich hab mich schon gewundert, dass ihr alle so locker da raufrauscht und ich muss treppeln wie blöd.“

 

Am Kloster Lorch geht es fast mühelos bergauf

Schub also für diejenigen, die fast alle waschechte Pedelec-Novizen sind. Und Tour-Guide Katharina Promoli, die Abteilungsleiterin Betriebswirtschaft beim Stuttgarter Verkehrs- und Tarifverbund (VVS) rollt fast beunruhigend mühelos vorneweg über Schotterwege im Wald hin-auf gen Welzheimer Wald. Ein Aufstieg, den unsereins mit Normalrad wahrscheinlich ziemlich komplett schiebend hinter sich gebracht hätte. Kurzer Kontakt mit Michael Segan, dem Schultes von Alfdorf: „Bei E-Stufe drei, da glaubst du fast, dich schiebt einer bergauf.“

Ganz entspannt und im batterieschonenden Ökounterstützungsmodus radeln wir – zum E-Bike-Strecken-Erkundungsteam gehören noch die Rems-Murr-Tourismusbeauftragte Daniela Callenius und der Welzheimer Bürgermeister Thomas Bernlöhr – vorbei an Leineck- und Eisenbachsee. Seit Anfang Juni ist auch hier die 400 Kilometer lange E-Bike-Regionstour unübersehbar ausgeschildert, die den Rems-Murr-Kreis auf rund 128 Kilometern durchstreift. Kurze Umfrage unter den sieben E-Bikern: alles super, rollt quasi wie geschmiert.

In Welzheim führt unsere Pedelec-Tour schnurstracks zum Limes-Ostkastell. Da lässt sich der Bürgermeister der Stadt natürlich die Gelegenheit zur exklusiven Führung durch die römische Geschichte nicht nehmen. Und nur wenige Kilometer weiter wartet am Eierhof nach gut 17 Kilometern ein stärkendes Vesper mit Welzheimer Rauchfleisch auf Laugenweckle, Luggeleskäs, Salzkuchen und erfrischendem Holundersirup ebenfalls aus örtlicher Produktion – so lässt sich wunderbar Kraft tanken.

Am Tourende winkt ein kühles Weizenbier

Vom malerischen Ebnisee führt die Tour über Fautsbach und weltentlegene Flecken wie Käsbach oder Köchersberg hinunter ins Murrtal. Unten mit Blick auf Kirche und Walterichskapelle bleibt ohne Furcht vor Muskelkater bei Weizenbier und Radler in aller Ruhe Gelegenheit, die quasi elektrisierenden knapp 40 Kilometer vom Rems- ins Murrtal Revue passieren zu lassen. Richtig schön war’s, sagen alle – nicht nur wegen des Sonnenscheins. Das Schlusswort des längst mit seinem Pedelec versöhnten Lorcher Bürgermeisters: „I kennt a doppelt so lange Tour macha. Aber no bräucht i an andere Sattel.“