Auf Mallorca urlauben nicht mehr die Massen: Für manche ist die Insel zurzeit eine Wonne – aber nicht für alle.

Korrespondenten: Martin Dahms (mda)

Palma - Vier Möwen stehen im Sand und schauen aufmerksam wie Rettungsschwimmer aufs Meer hinaus. Eine wirft den Kopf in den Nacken und reißt den Schnabel auf. Sie gähnt. Ende Juli an der Playa de Palma. Ein paar Schritte vom Strand entfernt, in der Sonnenbäckerei, trinkt René Schlag einen Kaffee und sagt: „Das Schöne ist, wenn du jetzt dort hinten vorbeiläufst: Es stinkt nicht mehr nach Pisse.“ Dort hinten, am Balneario 5, auf Höhe des verrammelten Megaparks, fährt ein Streifenwagen der Lokalpolizei vor. Da sitzen ein paar Jungs und trinken mit langen Strohhalmen Sangria aus einem Eimer. Das gibt es noch. Als die Beamten sie dazu auffordern, stehen die jungen Leute auf, ziehen sich ihre Masken über Mund und Nase und schlendern davon, als wäre nichts gewesen. Ihren Eimer dürfen sie mitnehmen. Was ist an der Playa de Palma anders als im Juli vergangenen Jahres? „Das ist leicht zu erklären“, sagt Christian Lafourcade, der uruguayische Wirt der deutschen Kneipe Zur Krone: „Heute kannst du über die Uferpromenade spazieren. Vor einem Jahr hättest du keinen Schritt tun können, so voll war es.“