Seit 2010 legt der Tourismus im Land kontinuierlich zu. Minister Guido Wolf freut sich über Rekordzahlen.

Stuttgart - Für den Tourismus in Baden-Württemberg sind es goldene Jahre. Bereits zum neunten Mal in Folge gibt es Rekordzahlen bei den Gästen. 2018 wurden 22,4 Millionen Urlauber und Geschäftsreisende gezählt, das waren 3,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Auch die Zahl der Übernachtungen stieg nach den Daten des Statistischen Landesamts um 3,6 Prozent auf 54,9 Millionen. Das sind 1,9 Millionen Übernachtungen mehr als 2017.

 

„Baden-Württemberg ist ein beliebter Gastgeber, die Tourismusbilanz fällt 2018 exzellent aus“, freute sich Tourismusminister Guido Wolf (CDU) am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Stuttgart. Den Erfolg habe man vor allem den Leistungsträgern in der Branche zu verdanken, insbesondere den Beschäftigen in der Hotellerie und Gastronomie, dem „Rückgrat des Tourismus“ im Land, betonte Wolf. Als Gründe für den Boom nannte Andreas Braun, der Geschäftsführer der Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg (TMBW), dreierlei: „Der lange Sommer, die gute Konjunktur und die guten Rahmenbedingungen in puncto Sicherheit.“

Als wichtiger Wirtschaftsfaktor garantiert der Tourismus auch eine steigende Zahl an Jobs in Baden-Württemberg. Man könne von einer rechnerischen Zahl von rund 390 000 Vollzeitarbeitsplätzen ausgehen, betonte Minister Wolf und sieht den Tourismus als Leitökonomie im Land. Nicht zu vergessen sei eine wichtige beschäftigungspolitische Dimension der Branche. „Die Arbeitsplätze sind nicht exportierbar, sie können eben nicht mit einem Federstrich der Chefetage von heute auf morgen nach China verlegt werden“, sagte Wolf. Das klinge zwar banal, aber gerade bei den einfachen Tätigkeiten seien Arbeitsplätze in den letzten Jahren im großen Umfang abgewandert.

Das württembergische Allgäu verzeichnet ein Plus von 9,7 Prozent bei den Übernachtungen

Bei den Übernachtungen besonders stark zulegen konnte das württembergische Allgäu mit einem Plus von 9,7 Prozent. In der Region wurde im vergangenen Jahr mit dem Center Parcs Allgäu eine riesige Ferienanlage für bis zu 5000 Menschen eröffnet, die vor allem auf Familien zugeschnitten ist. Der Klassiker Schwarzwald liegt mit gut 40 Prozent aller Übernachtungen weiterhin ganz vorne. Er verbuchte mit 1,3 Prozent im Norden und 1,5 Prozent im Süden, 2018 allerdings nur niedrige Zuwächse. Die Präsidentin des Statistischen Landesamts, Carmina Brenner, sprach von einem Basiseffekt.

Nicht nur bei den deutschen Urlaubern, auch bei den ausländischen Gästen wird Baden-Württemberg immer beliebter. Jeder vierte Tourist kommt mittlerweile aus dem Ausland, über die Jahre ein stetig wachsendes Marktsegment. Während die Zahl der Gäste aus Deutschland von 2010 bis heute um gut 30 Prozent angestiegen ist, verdoppelte sich in diesem Zeitraum die Zahl der Gäste aus dem Ausland. Allen voran sind es die Schweizer, die gerne in das günstigere Nachbarland reisen. 1,5 Millionen Schweizer Touristen besuchten 2018 Baden-Württemberg, gut fünf Prozent mehr als im Jahr zuvor. Mit großem Abstand auf Platz zwei in der Statistik liegen die Niederländer mit rund 578 000 Besuchern. Auf Rang drei folgt Frankreich mit rund 509 000 Gästen.

Eine Zielgruppe mit Wachstumspotenzial seien spanische Urlauber, wie Tourismus-Marketing-Chef Braun betonte. Bisher nimmt Spanien Platz elf der Herkunftsländer der Urlauber im Land ein. Eine Broschüre auf Spanisch, eine neue Repräsentantin und ein Ministerbesuch in Madrid im April sind Teil der Marketingstrategie.