Einheimische und Aktivisten können aufatmen. Die italienische Regierung hat ein Einfahrverbot für große Kreuzfahrtschiffe durch die Lagune von Venedig beschlossen.

Rom/Venedig - Italiens Regierung hat ein Einfahrverbot für große Kreuzfahrtschiffe durch die Lagune von Venedig beschlossen. Die Maßnahme gelte für Kreuzfahrtschiffe mit mehr als 25 000 Bruttoregistertonnen oder einer Länge über 180 Metern beziehungsweise mehr als 35 Metern Höhe, teilte die Regierung am Dienstagabend in Rom mit. Auch Pötte, die gewisse Abgasnormen überschreiten, können demnach nicht mehr durch die Lagune der Weltkulturerbestadt fahren.

 

Schiffe, die als nachhaltig gelten oder nicht unter die Kriterien für das Verbot fielen, dürften weiterhin die Lagune passieren, hieß es weiter. Es handle sich dabei etwa um Kreuzfahrtschiffe mit einer Größenordnung von rund 200 Passagieren. Das Dekret trete einen Tag nach dem Erscheinen im offiziellen Amtsblatt „Gazzetta Ufficiale“ in Kraft. Laut mehreren Ministerien können die Schiffe ab 1. August nicht mehr durch die Lagune fahren. Die Regierung sieht darin einen wichtigen Schritt zum Schutz der venezianischen Lagune.

Einheimische protestieren gegen Kreuzfahrtschiffe

Die Maßnahmen des Ministerrats um Regierungschef Mario Draghi folgen, nachdem Experten der UN-Kulturorganisation Unesco vor wenigen Wochen vorgeschlagen hatten, Venedig auf eine Negativ-Liste für gefährdetes Welterbe zu setzen. Die Unesco begründete die Idee unter anderem mit den Kreuzfahrtschiffen in Venedig. Kritiker mahnen, dass die Schiffe die Umwelt in Venedig verschmutzen und gefährden.

Erst Anfang Juni hatte nach gut eineinhalb Jahren Corona-Zwangspause wieder ein Kreuzfahrtschiff aus Venedig abgelegt. Seit Jahren protestieren Einheimische und Aktivisten gegen die riesigen Schiffe in der architektonisch empfindlichen Stadt im Nordosten Italiens.