Steigende Übernachtungszahlen in Stuttgart und Ergebnisse einer Gästebefragung wecken große Erwartungen für Tourismus in der Region.

Stuttgart - Der allgemeine Wirtschaftsaufschwung, die ausgebuchte Bildungsmesse Didacta und der fulminante Start des Automobilsommers haben dem Tourismus in Stadt und Region im ersten Quartal 2011 einen neuen Höhenflug beschert. In Stuttgart übernachteten von Januar bis März 8,8 Prozent mehr Besucher als im ersten Quartal des Vorjahres, in der Region insgesamt waren die Hotelbetten mit fast 1,5 Millionen Übernachtungen sogar um 11,3 Prozent besser belegt. Besonders zugelegt haben dabei in der Gunst der Gäste die Landkreise Esslingen mit einem Plus von 16,9 Prozent und der Landkreis Rems-Murr mit einem Zuwachs von 18,4 Prozent.

 

Mit dem deutlichen Aufwärtstrend liegt Stuttgart im Städtevergleich der zehn größten deutschen Metropolen laut Touristikchef Armin Dellnitz zwar lediglich "im guten Durchschnitt". Für Stadt und Region aber verspricht der Jahresauftakt ein neues Rekordjahr. "Ich glaube nicht, dass wir diese Steigerung übers ganze Jahr durchhalten werden. Aber ich denke schon, dass am Schluss ein Plus von vier bis fünf Prozent stehen wird, dann wäre 2011 das bisher stärkste Tourismusjahr für Stuttgart und die Region", so die Prognose von Armin Dellnitz .

Großteil der Besucher aus der Region

Was den Touristikchef so optimistisch stimmt, sind nicht nur der nach dem Krisentief 2009 bereits 2010 wieder spürbar gewordene Aufwärtstrend bei den Besucherzahlen, sondern auch die Ergebnisse der ersten repräsentativen Besucher- und Gästebefragung. Diese gilt als Ausgangsbasis für das neue Marketingkonzept, mit dem künftig Besucher nach Zielgruppen getrennt beworben werden sollen. Dem regionalen Marketing misst Dellnitz dabei eine besondere Bedeutung zu, worin ihn die Ergebnisse der Umfrage jetzt bestärkt haben.

So kommen 75 Prozent der Besucher in den vielen Kultur- und Freizeiteinrichtungen in der Region aus der Region selbst, nur 19 Prozent der Besucher sind Übernachtungsreisende in der Region oder deren Umfeld. Von den Übernachtungsgästen sind zwei Drittel Geschäftsreisende, 26 Prozent Privatreisende und acht Prozent Besucher, die beim Trip nach Stuttgart Berufliches und Privates verbinden.

Die Befragung, die sich auf Aussagen von 12.000 Besuchern in Kultur- und Freizeiteinrichtungen sowie 2000 Hotelgästen in der Saison 2010 stützt, förderte auch andere interessante Tourismusmerkmale zu Tage. So kommt fast jeder vierte Hotelgast aus Bayern, aus Nordrhein-Westfalen und aus Baden-Württemberg sind es je 16,5 Prozent und aus Hessen 9,1 Prozent. Im Durchschnitt gibt ein Tourist 188 Euro am Tag aus und nutzt drei Angebote, wobei Gastronomie Einkaufen und Veranstaltungen auf der Beliebtheitsskala oben stehen.

Neues Vermarktungskonzept

Auffallend ist, dass viele Besucher auf Empfehlung von Bekannten anreisen oder sich durch Internet und Zeitungsanzeigen zu einem Besuch in Stuttgart inspirieren lassen. Hier setzt der Touristikchef mit seinem neuen Vermarktungskonzept an, das auf regionales, nationales und internationales Marketing setzt. So wird der Internetauftritt der Stuttgart Marketing zum August völlig neu gestaltet. Die Bewohner der Region bekommen einen eigenen Zugang, können Interessen und Bedürfnisse eingeben, worauf dann von der Datenbank individuelle Vorschläge aufgelistet werden. Ein neues Tourismusmagazin, das zweimal im Jahr der Zeitung "Sonntag Aktuell" beigelegt wird, soll Impulse geben. Und die Touristikinformation i-Punkt wird bis September komplett neu gestaltet. "Wer zum Einkaufen nach Stuttgart geht, muss sagen, da muss ich vorbeischauen", so Dellnitz.

Für Geschäftsreisende sollen künftig maßgeschneiderte "Sight-Joggingtouren" angeboten werden, um sie laufenderweise für die Reize von Stadt und Region vielleicht auch als Privatgäste zu gewinnen.