Nach einer neuen Umfrage gibt es für die Mehrheit der Deutschen nur noch fünf sichere Urlaubsländer. Sogar Spanien halten nur noch knapp die Hälfte der Befragten für sicher. Was das für den Tourismus bedeutet, kommentiert unsere Reiseredakteurin Gabriele Kiunke.

Stuttgart - Nur fünf von 30 Urlaubsländer beurteilen die Deutschen als sichere Reiseländer, so das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Marktforschungsinstituts GfK. Selbst Spanien, das beliebteste Auslandsziel, bewerten mehr als die Hälfte der Befragen als nicht mehr sicheres Urlaubsziel. Angesichts der Demonstrationen gegen Touristen in Barcelona und Mallorca sowie der Terrorwarnungen ist das wenig überraschend. Ob das aber wirklich auch Auswirkungen auf das Buchungsverhalten hat, bleibt abzuwarten. Richtig sicher fühlen sich die Deutschen offenbar nur noch im eigenen Land, in Österreich, der Schweiz, Skandinavien und Italien. So wird die Welt für die einstigen Reiseweltmeister immer kleiner.

 

Nicht die Aussicht auf 14 Tage Sonnenschein, sondern die Sicherheit hat sich zum wichtigsten Kriterium für die Wahl des Urlaubslandes entwickelt. Die Einschätzung der Lage beruht dabei jedoch nicht immer auf den Empfehlungen des Auswärtigen Amtes, wo ausgewiesene Experten ihr Urteil aufgrund von Fakten fällen. Oft geht mehr es um das eigene Gefühl und das vermeintliche Bild, das mit einem Land verbunden ist. Die Umfrage manifestiert eine bedenkliche Entwicklung: Immer mehr Deutsche vertrauen offenbar nur noch ihrem eigenen Empfinden, ihrer eigenen Sprache, dem eigenen Essen und der eigenen Hautfarbe.

Wer in die Fremde verreist, macht eine wesentliche Erfahrung, die in unserer Zeit besonders not tut: Die Welt nicht aufgrund von Überzeugungen, sondern aufgrund eigener Erfahrungen und Erlebnisse zu beurteilen. Das schützt vor Verklärung, es feit aber auch vor allen, die nur Angst schüren wollen. Es gibt wohl kaum einen Reisenden, der nicht bestätigen würden: Vertrauen wagen lohnt sich.