Ein mutmaßliches Mitglied der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat hat in Südfrankreich Geiseln in einem Supermarkt genommen. Es gibt mindestens zwei Tote. Die Behörden haben den Geiselnehmer offenbar wegen Radikalierung observiert.

Toulouse - Ein mutmaßliches Mitglied der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hat in Südfrankreich Geiseln in einem Supermarkt genommen. Der Täter halte die Geiseln in der Stadt Trèbes östlich von Carcassonne fest und habe sich zur IS-Miliz bekannt, erklärte die Staatsanwaltschaft am Freitag. Seine Forderung laut französischen Medienberichten: Die Freilassung des mutmaßlichen Terroristen Salah Abdeslam, der zu einer Terrorzelle der des IS gehören soll, die die schweren Anschläge in Paris im November 2015 und in Brüssel im März 2016 verübte. Die Geiselnahme begann um 11 Uhr.

 

Bei der Geiselnahme in einem Supermarkt in Südfrankreich sind nach neuesten Erkenntnissen mindestens drei Menschen getötet und weitere verletzt worden.

Der Täter hatte sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft zur Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) bekannt. Aus Ermittlerkreisen hieß es, den meisten Kunden und Angestellten des Geschäfts „Super U“ sei die Flucht gelungen. Ein Mitglied der Gendarmerie stehe im Kontakt mit dem Geiselnehmer. Der französische Regierungschef Edouard Philippe erklärte, alle Informationen ließen „darauf schließen, dass es sich um eine terroristische Tat handelt“.

Gibt es Zusammenhang zu verletztem Polizisten?

Ein Marokkaner wird mittlerweile verdächtigt, der Geiselnehmer zu sein. Der rund 30 Jahre alte Mann sei der Polizei bekannt und wegen seiner Radikalisierung observiert worden, hieß es am Freitag von Seiten der Ermittler.

Aus Justizkreisen hieß es, dass die für alle Terrorfälle in Frankreich zuständige Pariser Staatsanwaltschaft sich derzeit noch mit der örtlichen Staatsanwaltschaft von Carcassonne abstimme.

In Carcassonne wurde am Freitag zudem ein Polizist verletzt, als ein Unbekannter das Feuer auf Beamte eröffnete, die gerade vom Jogging zurückkamen. Das bestätigte ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur. Ob es einen Zusammenhang zwischen den Vorfällen gibt, war zunächst unklar.

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