2023 sollten sich Schäferlauf-Fans schon mal vormerken – denn ein Jubiläum steht an. In diesem Jahr werben drei Schäferlaufstädtewerben in der Region gemeinsam für ihre Traditionsfeste, die immer gut besucht sind.

Ludwigsburg: Susanne Mathes (mat)

Jahrhunderte währt die Tradition, Zigtausende wollen dabei sein: Der Markgröninger Schäferlauf ist historisches Erbe, Identitätsstifter und Touristenmagnet. Das geht nicht nur Markgröningen so, sondern auch Bad Urach und Wildberg. „Seit wir Immaterielles Kulturerbe sind, fühlen wir uns einander noch heftiger verbunden“, sagt Frank Blessing, Fachbereichsleiter Externer Service in Markgröningen.

 

Keine Konkurrenz

„Im Bewusstsein, dass wir die Schäferlauf-Tradition gemeinsam pflegen“, so Blessing, machen die drei Schäferlaufstädte jetzt auch im Netz gemeinsame Sache: Die Domain www.schaeferlauf.de, die Markgröningen einst für sich gesichert hatte, hat die Stadt jetzt auch für Bad Urach und Wildberg geöffnet. Wer die Seite anklickt, dem springen alle drei Städte gleichrangig ins Auge. „Der geneigte Interessent kann sich dann von der Landing Page aus weiterorientieren“, sagt Blessing. Damit mache man sich keine Konkurrenz: „Wir hatten schon früher einen gemeinsamen Flyer.“ Zudem: „Jeder hat sein eigenes Fest mit seinem eigenen Stil. Da gibt es keine Eifersüchteleien.“ Im Gegenteil, eingefleischte Fans der einen Stadt besuchen gerne auch busseweise die Schäferläufe der anderen, zumal sie sich zeitlich nicht in die Quere kommen: Während die Schäferinnen und Schäfer in Markgröningen jährlich Ende August übers Stoppelfeld rennen, findet das Fest in Bad Urach und Wildberg alle zwei Jahre abwechselnd am dritten Juli-Wochenende statt – in Urach in den „ungeraden“ Jahren, in Wildberg in den „ geraden“.

Herzog Eberhard Ludwig hatte das 1723 per Erlass geregelt – weshalb 2023 ein Jubliäumsjahr ist – , um Schäfern von der Alb oder aus dem Schwarzwald die lange Reise zum Markgröninger Schäfertag zu ersparen. Heute, berichtet Michaela Leven, Tourismusbeauftragte in Wildberg, nähmen die Schäfer meist sowohl an den Läufen in Markgröningen als auch in Bad Urach oder Wildberg teil.

Das ganze Jahr attraktive Angebote

Im engen Nagoldtal beispielsweise sind aber Besucheranstürme von um die 30 000 Menschen beim Schäferlauf eine Herausforderung. Explizite Werbung brauche der Schäferlauf Wildberg eigentlich nicht mehr, sagt Michaela Leven. „Wir freuen uns aber, wenn auf unseren Schäferlauf hingewiesen wird, und wir bemühen uns, das ganze Jahr attraktive Angebote dazu zu machen. Zum Beispiel mit einem Schäferaktionstag oder mit einer Museums-Ausstellung“, erzählt sie. Das gelte gerade fürs Jahr 2023, in dem eben nicht Wildberg, sondern Bad Urach dran sei.

Dort freut man sich sowohl über den Web-Auftritt zu dritt – „wir pflegen einen sehr guten Austausch und geben einander auch Best-Practice-Beispiele“, sagt Bernd Mall von der Öffentlichkeitsarbeit der Stadt – als auch übers Jubiläum, das neben dem Schäferlauf ein Begleitprogramm und die Enthüllung einer Peter-Lenk-Skulptur bereithält.

Schönes rund ums Schaf

Die Website
Wettlauf übers Stoppelfeld oder die Wiese, Schäfertanz, Leistungshüten, Festspiel, Zunftladen- und Fahnenübergaben: Die Schäferläufe sind ein Spektakel für sich. Die Seite www.schaeferlauf.de informiert bis ins letzte Detail über die Läufe

Das Jubiläumsjahr
300 Jahre Schäferläufe in Wildberg und Bad Urach: Das wird vom 21. bis 24. Juli in Bad Urach zelebriert. In Wildberg gibt es gesonderte Aktionen zum Jubiläumsjahr. Der noch ältere Markgröninger Schäferlauf, dessen Wurzeln ins 16. Jahrhundert reichen, geht vom 25. bis zum 28. August über die Bühne.