Digital Desk: Michael Bosch (mbo)

Dass es auch zu Hochzeiten von Lerche und Radio Barth einen Verdrängungswettbewerb gab, haben einige Leser unserer Zeitung nicht vergessen. „Die Lerche hat ihrerseits auch viele kleine Hifi-Geschäfte und Plattenläden zum Aufgeben gebracht. Nur dann kamen halt noch größere Firmen und das Internet und haben diese Geschäfte überrollt.“ Ein Leser unserer Zeitung merkt an: „Lerche war nicht nur Opfer, sondern auch Täter. Der Laden war damals der Preis-Dumper und führte zu Umsatzverlusten bei Radio-Grüner und Radio Barth, was letztlich deren Ende war.“

 

Doch die großen Ketten einfach links liegen lassen? Für viele Konsumenten kam und kommt das nicht in Frage. „Wer kauft bei Tante Emma und meidet Edeka oder Rewe? Wer kauft seine Schuhe bei einem kleinen Laden mit irre guten, aber auch teuren Schuhen aus Mailand, und wer bei Deichmann?“, fragt eine Leserin. „Jeder Einkauf von uns ist ein Stück weit eine Abstimmung darüber, wie es weitergeht. Der Mehrheit, so scheint es, ist der Preis wichtiger, als alles andere.“

Nicht nur Barth und Lerche werden vermisst

Viele Stuttgarter finden, dass das Verschwinden der Einzelhändler die Innenstadt nicht gerade attraktiver macht. Und einer, der gar nicht mehr in der Stadt lebt, schreibt: „Bei jedem Besuch fällt mir sofort auf, welches Geschäft es schon wieder nicht mehr gibt. Meistens werden sie durch ‚seelenlose’ Geschäfte (Geschäftsideen) ersetzt, von denen es ja schon jede Menge gibt.“

Nicht nur die Schließungen von Radio Barth und Lerche werden betrauert, auch das Fehlen von anderen Geschäfte – vor allem Spielzeugläden.

Beratung bei Radio Barth, kaufen bei Lerche

Doch war die Lerche wirklich erste Wahl in Sachen Service? Die Meinungen sind gespalten: „Meine Erinnerungen sind nur negativ: überfüllte und chaotische Läden, unfreundliche Bedienung an der Kasse, die Angestellten waren nicht hilfreich“, betont ein Leser.

Beratung holten sich viele ehemalige Kunden bei einem anderen Fachgeschäft: Radio Barth. „Gute Beratung gab es bei Radio Barth und gekauft wurde bei Lerche. So war das damals“, erinnert sich ein Leser. Mit seiner Meinung steht er nicht alleine da: „Zu Zeiten von Radio Barth hat der Qualitätseinkäufer über die Lerche als Großdiscounter ohne Beratungskompetenz hergezogen. Bei Barth beraten, bei Lerche billig kaufen war damals das Motto.“

Egal ob das erste Mischpult, hochwertige Kopfhörer oder Videorekorder: auch Radio Barth ist ein Geschäft, das viele Kunden vermissen. Und wie bei Lerche sind die Erinnerungen an den Laden am Rotebühl-Platz nach wie vor präsent: „Ich kann mich noch gut an den Kauf meines ersten Videorekordes beim Barth erinnern. Ein sehr seriöser und kompetenter Verkäufer hat auf meine meine Frage ‚Ich suche einen Videorekorder’ geantwortet: ‚Die müssen Sie bei uns nicht suchen, stehen alle ordentlich nebeneinander im Regal.’“

Viele Leser erinnern sich gerne an den Service, die Nähe zum Kunden und die gute Beratung und bemängeln im Zuge dessen die seelenlosen Großmärkte, die zwar meist mit einem großen Angebot locken, aber den fehlenden Charme dadurch nicht kompensieren können. „Null Kundenservice, total überzogene Preise und wenn man Fragen hat heißt es nur: ‚Ja, weiß ich nicht’. Wer geht da noch in die Stadt? Ich gebe gerne mehr aus, wenn man mit Fachkenntnis und Service trumpfen kann, aber das gibts in meinem Städtle leider nicht“, ärgert sich ein Leser über die modernen Elektromärkte und ein anderer ergänzt: „Leider hat eine Entwicklung eingesetzt, in der die persönlichen Kontakte zum Kunden nicht mehr gepflegt werden. Die Elektronikmärkte versprühen eine Austauschbarkeit der Waren und der Menschen.“

Ist der Internet-Handel an allem Schuld?

Auch wenn moderne Elektronik-Händler gerne mit Geiz und niedrigen Preisen werben, billiger als bei der Lerche sind die CDs heutzutage nicht – zumindest gefühlt. „Sehr beachtlich ist, dass Lerche sehr viel billiger verkauft hatte als Media Markt und Co. Hier sieht man, laut genug kann man viele für Dumm verkaufen“, meint ein Leser.

Über die Gründe für das Verschwinden von immer mehr Einzelhändler aus der Stadt, können die vielen ehemaligen Kunden nur mutmaßen: die einen meinen, dass „in Zeiten der Globalisierung jeder sein Geld zusammenhalten muss“ und mehr im Internet oder bei den großen Ketten eingekauft wird. Andere sehen die hohen Mietpreise als Grund für das Sterben der Einzelhandelsikonen.

Schon damals mussten kleine Läden dicht machen

Dass es auch zu Hochzeiten von Lerche und Radio Barth einen Verdrängungswettbewerb gab, haben einige Leser unserer Zeitung nicht vergessen. „Die Lerche hat ihrerseits auch viele kleine Hifi-Geschäfte und Plattenläden zum Aufgeben gebracht. Nur dann kamen halt noch größere Firmen und das Internet und haben diese Geschäfte überrollt.“ Ein Leser unserer Zeitung merkt an: „Lerche war nicht nur Opfer, sondern auch Täter. Der Laden war damals der Preis-Dumper und führte zu Umsatzverlusten bei Radio-Grüner und Radio Barth, was letztlich deren Ende war.“

Doch die großen Ketten einfach links liegen lassen? Für viele Konsumenten kam und kommt das nicht in Frage. „Wer kauft bei Tante Emma und meidet Edeka oder Rewe? Wer kauft seine Schuhe bei einem kleinen Laden mit irre guten, aber auch teuren Schuhen aus Mailand, und wer bei Deichmann?“, fragt eine Leserin. „Jeder Einkauf von uns ist ein Stück weit eine Abstimmung darüber, wie es weitergeht. Der Mehrheit, so scheint es, ist der Preis wichtiger, als alles andere.“

Nicht nur Barth und Lerche werden vermisst

Viele Stuttgarter finden, dass das Verschwinden der Einzelhändler die Innenstadt nicht gerade attraktiver macht. Und einer, der gar nicht mehr in der Stadt lebt, schreibt: „Bei jedem Besuch fällt mir sofort auf, welches Geschäft es schon wieder nicht mehr gibt. Meistens werden sie durch ‚seelenlose’ Geschäfte (Geschäftsideen) ersetzt, von denen es ja schon jede Menge gibt.“

Nicht nur die Schließungen von Radio Barth und Lerche werden betrauert, auch das Fehlen von anderen Geschäfte – vor allem Spielzeugläden.

„Es gab früher tolle Spielwarenläden. Einer hieß, soweit ich mich erinnere, Homolka. Dann gab es noch einen am Schlossplatz im Königsbau, da hab ich die letzten ‚Matador’-Baukästen aufgekauft“, schreibt ein Leser.

Andere wünschen sich bereits lange geschlossene Geschäfte zurück: „Am meisten vermisse ich Zahn & Nopper in der Tübingerstraße. Dort gab es einfach alles: Haushaltwaren, Heimwerkerbedarf, Sanitär, Holzzuschnitt, Gartenbedarf, Autorennbahnen und Modellbahnen“, schreibt ein Leser.

„Bleibt nur zu hoffen, daß sich wenigstens das Buchhaus Wittwer trotz der Konkurrenz von Hugendubel wird halten können!“, schreibt ein Leser. Die Ahnung, wie es noch weitergehen wird, formuliert eine Leserin so: „Dass sich die Käufer in den Riesen-Kaufhäusern aufhalten wollen, glaube ich bei den Älteren nicht, bei den Jüngeren, die nicht mehr so empfindlich sind, kann ich es mir noch eher vorstellen. Aber es wird traurig werden.“