Eine 78-jährige Frau wurde in Schönberg tot aufgefunden. Sie lebte im Seniorenzentrum und litt an Demenz. In der Nacht vor ihrem Tod hat sie das Heim unbemerkt verlassen. Die Mitarbeiter treffe keine Schuld, erklärt die Polizei.

Schönberg - Die Mitarbeiter müssten das Geschehene erst einmal verarbeiten, sagt eine Sprecherin der Stiftung Bruderhausdiakonie. Sie betreibt das Seniorenzentrum Schönberg, das eine 78-Jährige an Demenz erkrankte Frau in der Nacht auf den 5. Dezember zu Fuß verlassen hatte. Sie wurde einige Stunden später laut Polizeiauskunft in einer schlecht einsehbaren Böschung in der Nähe des Seniorenzentrums tot aufgefunden.

 

Die Heimmitarbeiter könnten, wenn gewünscht, psychologische Betreuung in Anspruch nehmen, meint die Sprecherin der Stiftung. „Für sie ist es schlimm, wenn einem Bewohner etwas zustößt“, sagt sie. Vorwürfe müssten sie sich aber auch laut Polizei keine machen. Diese hatte sowohl Fremdverschulden als auch Fahrlässigkeit im Zusammenhang mit dem Verschwinden der Frau ausgeschlossen.

Keine geschlossene Anstalt

Ein Mitarbeiter der Nachtschicht hatte auf einem Rundgang entdeckt, dass die Frau sich nicht in ihrem Zimmer aufhält. Gegen 4.30 Uhr sei dann die Polizei verständigt worden, sagt die Sprecherin der Stadt. Sie erklärt, dass zwar die Eingangstür abgeschlossen gewesen sei, dass es aus Brandschützgründen aber Ausgänge gebe, die nicht verschlossen seien. Diese sollen bei Feuer als Fluchtweg dienen. „Ein Seniorenheim ist eben keine geschlossene Anstalt“, sagt die Sprecherin der Stiftung.

Ein Polizeisprecher weist darauf hin, dass es rechtlich nicht gestattet sei, einen Menschen einzuschließen, ohne dass ein Richter das anordne. Die Bewohner des Heims seien ebenfalls über den Tod ihrer Mitbewohnerin informiert worden. „Das geschieht nach jedem Todesfall“, sagt die Sprecherin der Bruderhausdiakonie.