Der VfB Stuttgart empfängt am Sonntagnachmittag den 1. FC Heidenheim. Foto: Pressefoto Baumann
Zum fünften Mal findet am Sonntag das Duell des VfB Stuttgart mit dem 1. FC Heidenheim in der Bundesliga statt. FCH-Trainer Frank Schmidt rechnet sich was aus – nicht ohne Grund.
Das Württemberg-Duell im Profifußball sollte ja eigentlich eine klare Sache sein. Es ist ja eine Art Groß-gegen-Klein-Derby. Die Landeshauptstadt gegen die Kreisstadt. 612 000 Einwohner gegen 50 000. 126 000 Vereinsmitglieder gegen 12 600. Ein Kader-Marktwert von 312 gegen einen von 55 Millionen Euro. Geht man aber weg von den Fakten auf dem Papier, dann stellt sich die Sache seit Jahren etwas anders dar.
Achtmal gab es das Duell zwischen dem VfB Stuttgart und dem 1. FC Heidenheim in der ersten und zweiten Liga – und die Bilanz ist ausgeglichen. Jeder Club gewann je drei Partien, zwei Unentschieden gab es zudem.
Der FCH, der im dritten Jahr hintereinander im Oberhaus antritt, hat längst Gefallen gefunden an dem Kräftemessen mit dem großen Nachbarn. Und so sagt Frank Schmidt vor dem neuerlichen Duell an diesem Sonntag (15.30 Uhr) in Stuttgart: „Der VfB ist der Favorit am Sonntag.“ Der Coach der Heidenheimer betont jedoch auch: „Es ist aber alles andere als ausgeschlossen, dass wir auch in Stuttgart was holen können.“
Schmidt wird seine Spieler vermutlich vor der Partie bitten, kurz die Gedanken auf den 25. April dieses Jahres zu lenken. Da gewann das Team von der Ostalb beim VfB mit 1:0 – und der FCH-Coach meint nun: „Es wird uns helfen, auch mal zurückzuschauen, wie es im Frühjahr war, als wir da die drei Punkte geholt haben.“ Wie das damals funktionierte? „Mit einer sehr geschlossenen Mannschaftsleistung.“
Die Trainer Frank Schmidt (li.) und Sebastian Hoeneß trafen bislang viermal in der Bundesliga aufeinander. Foto: Pressefoto Baumann
Die fordert er auch nun wieder ein, damit der kleine Aufwärtstrend seines Teams bestehen bleibt. In die Bundesligasaison war der FCH mit vier Niederlagen gestartet, ehe am vergangenen fünften Spieltag der erste Sieg gelang – 2:1 gegen den FC Augsburg. „Die drei Punkte waren so wichtig“, sagt Frank Schmidt, „es wäre super, wenn wir gleich in Stuttgart nachlegen könnten.“ Die Basis sieht er in einer guten Abwehrarbeit: „Wir wollen zu Null spielen.“ Dann sei ein erneuter „Streich“ in Stuttgart möglich. Der VfB hat da naturgemäß etwas dagegen.
„Wir wollen alle Kräfte mobilisieren und alles raushauen, was in uns steckt“, sagt der Stuttgarter Trainer Sebastian Hoeneß. Dessen Team hatte den Plan, mit vier Siegen in Folge ins Duell mit dem FCH zu gehen. Drei Erfolge gelangen, aber am Donnerstag setzte es dann eine ärgerliche Niederlage im Europa-League-Auswärtsspiel beim FC Basel.
Das 0:2 hat nicht nur ein wenig Zuversicht, sondern auch Kraft gekostet. Als Ausrede soll die Belastung unter der Woche aber nicht dienen. „Wir wollen trotz der kurzen Regenerations- und Vorbereitungszeit eine gute Leistung zeigen“, sagt Hoeneß, der ein kurzfristiges Ziel verfolgt: „Wir wollen mit einem positiven Gefühl in die Länderspielpause gehen.“
Vor den Gästen am Sonntag hat der Coach des VfB großen Respekt. Was kein Wunder ist – Hoeneß’ Bilanz als Stuttgarter Trainer gegen den FCH ist negativ: ein Sieg, ein Unentschieden, zwei Niederlagen. „Man muss“, weiß er daher, „gegen Heidenheim immer gewarnt und gewappnet sein.“
Nach der Partie reisen zahlreiche Profis zu ihren Nationalmannschaften, weiter geht es dann in der Liga für den VfB am 18. Oktober beim VfL Wolfsburg. Die Heidenheimer spielen dann zeitgleich gegen den SV Werder Bremen.