Die Teams der ersten und zweiten Liga nehmen unter strengen Infektionsvorschriften das Mannschaftstraining wieder auf. Der VfB Stuttgart wird in den nächsten Tagen folgen.

Sport: Gregor Preiß (gp)

Stuttgart - Es ist nur noch ein formaler Akt, ein paar letzte Unterschriften von Vertretern der grün-schwarzen Landesregierung, dann dürfen auch in Baden-Württemberg Profisportler wieder ihrer Trainingsarbeit nachgehen. Unter strengsten Infektionsvorschriften, versteht sich. Nach Auskunft des Sozialministeriums dürfte die Verordnung an diesem Dienstag, spätestens aber am Mittwoch, in Kraft treten. Dann wird auch auf dem Clubgelände des VfB Stuttgart wieder der Ball rollen – auch wenn es nach Auskunft eines VfB-Sprechers noch keinen detaillierten Trainingsplan gibt. Klar ist nur, dass unter strengstem Ausschluss der Öffentlichkeit trainiert werden soll. Mindestens solange der Spielbetrieb noch ruht, also bis zum ersten oder zweiten Maiwochenende. Ab diesem Zeitpunkt beabsichtigt die Deutsche Fußball Liga (DFL), die Saison nach Möglichkeit und ohne Zuschauer zu Ende zu spielen.

 

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Zum Zweck der Chancengleichheit dürfen seit dieser Woche wieder sämtliche Profimannschaften in Kleingruppen trainieren. Einzig Bremen sperrte sich bis zuletzt dagegen und verärgerte damit den SV Werder. Trainer Florian Kohfeld beklagte bereits eine „Wettbewerbsverzerrung“. Am Montag folgte Bremen schließlich doch den anderen Ländern, jetzt darf auch der Tabellen-17. wieder ran.

In Paderborn berichtete Trainer Steffen Baumgart unterdessen vom schönen Gefühl seiner Kicker, wieder Rasen unter den Stollen zu spüren. „Es ist wichtig, dass die Spieler den Ball an die Füße bekommen.“ Die Einheiten sollen deshalb so gestaltet werden, „dass Aktionen mit dem Ball im Mittelpunkt stehen“.

So lief das erste Training bei den Bayern

Die Trainerteams stehen dabei vor einer besonderen Herausforderung. Es gilt, ein Fußballtraining zu gestalten, indem eines der Kernelemente der Sportart – Zweikämpfe – auf dem Index steht. Beim Branchenprimus aus München sah das am Montag wie folgt aus: Die 21 Stars trainierten in fünf Gruppen mit höchstens fünf Spielern. Ein paar Ballstafetten, Torschüsse und ansonsten viel Konditionsarbeit – ein Mannschaftstraining light. Bereits in der Tiefgarage wurden die Profis voneinander getrennt, wie die „Bild“-Zeitung schilderte. Anschließend durfte sich der Tross maximal zu zweit in einer Umkleide mit vier Metern Abstand umziehen. Anschließend kam das Desinfektionskommando. Geduscht wurde zu Hause, das Mittagessen der FC-Bayern-Kantine gab es als Lunchpaket mit auf den Heimweg.

„Eine Freude, den frischen Rasen zu riechen“

Auch bei Borussia Dortmund werden die Spieler nicht auf dem Trainingsgelände duschen, auch auf essen und umziehen vor Ort wird verzichtet. „Der BVB achtet auf die Einhaltung aller Regeln gemäß Paragraph 3 der Corona-Schutzverordnung“, teilten die Schwarz-Gelben mit. Andere Clubs sind ähnlich straff durchorganisiert – jegliches Infektionsrisiko soll unterbunden werden.

Einstweilen wird das Training nicht viel mehr sein als eine Art Fitnesstraining an der frischen Luft. „Wir müssen zwei Ziele vereinen, nämlich die Spieler in einem sehr guten Fitnesszustand zu halten und gleichzeitig mögliche Infektionen zu vermeiden“, sagt Paderborns Geschäftsführer Martin Przondziono.

Vielerorts sorgte die stückweise Rückkehr in den (Fußball-)Alltag für Frühlingsgefühle. Mehr noch als anderswo bei Eintracht Frankfurt. Das Team hatte nach zwei Corona-Fällen zwei Wochen unter Quarantäne gestanden, durfte das eigene Haus praktisch nicht verlassen. Nun sind die Verhaltensregeln in Frankfurt noch etwas strenger gehalten. Die Spieler wurden auf acht Stationen verteilt und bekamen vom Verein Mundschutz, Handschuhe und Desinfektionsmittel. Trotz der Einschränkungen sprach Trainer Adi Hütter vielen aus der Seele: „Es ist einfach eine Freude, den frischen Rasen zu riechen und gegen den Ball zu treten.“