Sie sind 17 Jahre jung, haben aber schon in der Bundesliga debütiert und sind bei den Profis des VfB Stuttgart im Trainingslager in La Manga dabei: Antonis Aidonis und Leon Dajaku. Trainer Markus Weinzierl ordnet ihr Auftreten und ihre Perspektive ein.

Sport: Gerhard Pfisterer (ggp)

La Manga - Mit seinem Einsatzwillen Antonis Aidonis im Trainingslager des VfB Stuttgart in La Manga Spuren hinterlassen, sichtbare Spuren. Der unerschrockene 17-Jährige, der wie der gleichaltrige Leon Dajaku im November von den A-Junioren (Tabellenführer der U-19-Bundesliga) ins Profiteam hochgezogen wurde, geht unerschrocken an die Sache ran. Gleich zum Auftakt in Spanien hat er Mario Gomez so in der Kniekehle getroffen, dass in der nächsten Übungseinheit für den Stürmerstar nur Lauftraining möglich war. Und Winterzugang Alexander Esswein musste nach einer Begegnung mit dem Ellenbogen des jungen Verteidigers wegen eines kleinen Cuts mit zwei Stichen an der Nase genäht werden.

 

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Zwei unglückliche Aktionen mit Feuereifer, die allerdings niemand krumm nimmt. „Das gehört zum Engagement, zur Intensität und zum Konkurrenzkampf dazu“, sagt VfB-Trainer Markus Weinzierl. Der Offensivspieler Leon Dajaku tritt ebenfalls forsch auf, sucht trotz winkender und rufender Nebenleute schon mal selbst den Abschluss ohne ein schlechtes Gewissen zu haben und glänzt immer wieder mit Toren in den Trainingsspielformen.

Der Trainer empfindet das unbekümmerte Auftreten der beiden deutschen U-18-Nationalspieler insgesamt als „sehr positiv“ – auf und neben dem Platz: „Sie saugen alles auf und sind einfach nur angenehm zu beobachten.“ Nur beim Singen hat er gravierenden Nachholbedarf bei den beiden ausgemacht. Ihr gemeinsamer Vortrag des Liedes „Halbmond“ von Kurdo zum Einstand am Anfang des Trainingslagers war, sagen wir mal, etwas ausbaufähig.

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Fußballerisch haben Antonis Aidonis und Leon Dajaku bedeutend mehr drauf wie als Rapper, auch wenn sie in der Hinsicht ebenfalls noch ausbaufähig sind. „Sie haben Potenzial, sind beide 17 und werden ihren Platz im Profikader auf Dauer finden, da bin ich relativ zuversichtlich“, sagt Markus Weinzierl. „Das ist ein Mehrwert für den Verein.“ Der VfB-Trainer warnt zugleich davor, zu große Hoffnungen auf eine rapide Etablierung der beiden Toptalente aus der eigenen Jugend in der ersten Liga zu setzen – sie brauchen noch Zeit zum Wachsen. „Man muss die Erwartungen auf dem Boden halten. Sie haben zwar schon Bundesliga-Einsätze gehabt. Es ist aber klar, dass das auch wegen der Verletzungen zustande gekommen ist“, sagt Markus Weinzierl.

Im vorletzten Spiel der Hinrunde beim VfL Wolfsburg (0:2) durfte Antonis Aidonis nach dem Ausfall von Andreas Beck sogar mal von Beginn an spielen, als rechter Verteidiger. In La Manga hat er nun jedoch durchweg in der Abwehrzentrale trainiert, auf seiner Stammposition. „Er ist eher ein Innenverteidiger mit der Nebenposition rechts hinten“, urteilt Markus Weinzierl.

Weil Andreas Beck aufgrund anhaltender Knieprobleme seit dem Beginn des Trainingslagers nur eingeschränkt mitmischen kann, testet der Coach zurzeit verschiedene Optionen für die rechte Verteidigerposition. Er schließt auch nicht kategorisch aus, zum Start der Rückrunde am übernächsten Samstag (15.30 Uhr) im Heimspiel gegen den FSV Mainz 05 einmal mehr Antonis Aidonis da aufzubieten. „Wenn wir defensiver denken, dann wäre er die Option“, sagt Markus Weinzierl. „Wenn wir offensiver denken, ist er es eher nicht.“ Trotz aller Forschheit.