Protestierende Bauern haben in Stuttgart ihrem Ärger über einen nach ihrer Ansicht unfairen Wettbewerb in der Agrarpolitik Luft gemacht. Dazu kamen sie mit Hunderten Traktoren zum Landtag.

Stuttgart - Mit zahlreichen Traktoren haben protestierende Bauern in Stuttgart ihrem Ärger über einen nach ihrer Ansicht unfairen Wettbewerb in der Agrarpolitik Luft gemacht. Nach Angaben des Bündnisses „Freie Bauern“ nahmen mehrere Hundert Fahrzeuge aus ganz Baden-Württemberg teil.

 

Für importierte Lebensmittel sollten dieselben Produktionsstandards gelten wie für die heimische Landwirtschaft, forderte Thomas Frenk, der Landessprecher des Verbands „Freie Bauern“, am Freitag am Rande der Demonstration. „Wenn wir in Deutschland höchste Standards einhalten müssen in der Produktion, beim Insektenschutz oder der Düngung, dann muss das auch für Importe vorausgesetzt werden“, sagte er der dpa. Das sei in der Automobilbranche und bei Elektrogeräten der Fall, bei Lebensmitteln hingegen nicht.

„In unserer Branche reglementiert man vor Ort und kauft billig im Ausland ein“

„In unserer Branche reglementiert man vor Ort und kauft billig im Ausland ein“, sagte Frenk weiter. „Aber so exportieren wir unsere Umwelt- und Tierschutzprobleme nur ins Ausland.“ Neben Fairness bei den Standards müsse es zudem verpflichtend werden, die Herkunft des Produktes auf die Konserve oder Packung zu veröffentlichen.

Das Bündnis forderte von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) Details zum sogenannten Gesellschaftsvertrag, mit dem den bäuerlichen Familienbetrieben aus der Not geholfen werden soll. Der Vertrag soll zwischen Landwirten, dem Handel und den Verbrauchern entstehen. Der Regierungschef hatte das Abkommen vor etwa einem Jahr ins Gespräch gebracht.