Die langen und emotional geführten Debatten der Sportverbände über Inklusion von Trans-Athleten sorgen vor allem für eins: Exklusion.

Die Sportverbände sprechen beim Thema „Transsexualität im Sport“ viel über Fairness, Inklusion und Gleichberechtigung – zu viel. Die Leidtragenden sind die Trans-Athleten. Es gibt nur eine Handvoll transsexueller Top-Sportler. Jedes Mal, wenn ein Sportverband eine neue Regelung zu Transsexuellen veröffentlicht, werden sie ins Scheinwerferlicht gerückt. Ihre sportlichen Leistungen treten in den Hintergrund und es passiert genau das, was diese Debatte eigentlich verhindern soll: Sie werden isoliert und als Sonderfall betrachtet.

 

Kein Ende in Sicht

Dass derzeit ein Sportverband nach dem anderen eine eigene Regelung veröffentlicht, verschlimmert die Sache. Vor allem, weil jeder Verband darauf hinweist, dass die Regelung nicht endgültig sein wird und die Debatte weiter gehen wird. Also noch mehr Rampenlicht für die Trans-Sportler. Niemand traut sich, einen Schlussstrich zu ziehen. Um eine Sportmetapher zu bemühen: Die Verbände passen sich den Ball nur gegenseitig zu. Das Problem: Keiner will auf das Tor schießen.

Die meisten Zuschauer sind des Spiels seit Anpfiff überdrüssig. Dies zeigt sich in den Kommentarspalten unter entsprechenden Artikeln, die regelmäßig mit gehässigen Kommentaren geflutet werden.

Trotzdem geht es in die Verlängerung und danach kommt das Rückspiel. Auf diese Weise gewinnt niemand, aber die transsexuellen Sportler verlieren.

Ein Großteil spricht über den Bruchteil

Man muss sich klar machen: Es geht bei dieser breit geführten Debatte um Menschen, die laut Stern ungefähr 0,35 Prozent der Bevölkerung ausmachen. In dieser Diskussion wird mit Kanonen auf Spatzen geschossen wird. Wenn permanent öffentlich weiter debattiert wird, schadet das der Gleichberechtigung mehr, als es nutzt. Was den Trans-Athleten tatsächlich helfen würde, wäre eine schnelle, endgültige und möglichst einheitliche Lösung vorzulegen. Ach richtig, die gab es ja mal vom olympischen Komitee. Bis ins vergangene Jahr gab es feste Testosterongrenzen. Das IOC fischte den Ball, den es bereits ins Tor geschossen hatte, wieder aus dem Netz, brachte hundert weitere Bälle ins Spiel und passte sie an alle Sportverbände dieser Welt.