Eine wahre Odyssee hat Markus Dinkelacker hinter sich. Sein Anliegen: Taxifahrt mit Hund. Sein Resultat: ganz schön dürftig. Am Ende halfen ihm nur das Glück und ein wohlwollender Dienstleister.

Stuttgart - Lou ist anderthalb Jahre alt. Weil der rund 50 Zentimeter große Labrador-Mischling so friedlich und geduldig ist, wagte es sein Herrchen Markus Dinkelacker, mit seiner Frau und dem treuen Vierbeiner einen schönen Abend im Restaurant zu verbringen. Da er etwas trinken wollte, beschlossen sie, mit dem Taxi heimzufahren. Doch wie sich herausstellten sollte, ist das nicht so einfach.

 

Gegen 23.15 Uhr rief der Gastwirt ein Taxi, welches das Paar und Lou von Heumaden nach Ostfildern-Kemnat bringen sollte. Dummerweise vergaß der Wirt, dabei den Hund anzumelden, berichtete der 40-jährige Hundehalter. Das Taxi kam gegen 23.30 Uhr, aber: „Der Fahrer verweigerte die Mitnahme.“ Darauf rief der Wirt noch einmal bei der Taxi-Auto-Zentrale Stuttgart an. Diesmal erwähnte er das Tier – und hörte, dass es in dem Fall „etwas dauern“ könne.

Auch die Esslinger konnten nicht helfen

Von 23.35 bis 23.53 Uhr warteten die drei transportwilligen Passagiere vor der Tür, dann rief Dinkelacker selbst bei der Taxi-Zentrale an. „Die nette Dame teilte mir mit, dass sie keinen Fahrer hätten, der bereit wäre, einen Hund mitzunehmen“, sagte der 40-Jährige. Der nächste Fahrer, der grundsätzliche Bereitschaft bekundet habe, sei in Untertürkheim. Für ihn würde sich die Anfahrt nicht lohnen. Herr Dinkelacker solle es doch mal bei den Kollegen in Esslingen versuchen. Hier hörte der mittlerweile ziemlich gestresste Hundebesitzer, es gebe zwar kein Problem mit Hunden, aber man dürfe auf Stuttgarter Terrain kein Taxi entsenden.

Das Paar lief daraufhin Richtung Heumaden-Ortsmitte. In seiner Verzweiflung orderte Dinkelacker dort erneut ein Taxi, ohne den Hund zu erwähnen. Das Fahrzeug traf nur sieben Minuten später ein, doch auch der Fahrer winkte ab – „mit der Begründung: Ich will nicht!“, berichtet der 40-Jährige. Er sei sogar mit geöffneter Tür losgefahren. Erst ein Fahrer, den sie gegen 00:25 Uhr auf der Straße anhalten konnten, willigte schließlich ein, nachdem das Paar glaubhaft versichert hatte, dass ihr Hund nicht haart.

Hundehalter beklagt fehlende Planungssicherheit

„Wir möchten uns eine Taxifahrt nach einem guten Essen leisten. Das gehört für mich dazu. Aber wir können das Geld einfach nicht ausgeben“, sagte Dinkelacker. Künftig könne er solche Unternehmungen in Stuttgart nicht mehr planen. Am meisten ärgere ihn, dass ihm die Taxi-Zentrale auf seine später gemailten Fragen keine vernünftigen Antworten gegeben habe.

Unserer Zeitung gegenüber sagte Murat Arslan, Vorstandsvorsitzender der Taxi-Zentrale Stuttgart, rund die Hälfte ihrer Fahrer seien grundsätzlich bereit, Hunde zu fahren. Aber: „Der Kunde muss ein sicheres Transportmittel mitbringen.“ Es sei grundsätzlich verboten, den Hund ungesichert im Fußraum oder gar auf dem Sitz zu transportieren. Fahrer, die es trotzdem täten, würden im Fall eines Unfalls haften. Das bestätigte ein Stadtsprecher. Arslan betonte, jeder Fahrer müsse und dürfe nach Gewissen entscheiden, ob er ein solches Risiko tragen und vielleicht sogar seinen Führerschein auf Spiel setzen wolle.

Halter muss Transportkäfig oder Gurtsystem mitbringen

Bei der Stadt, die wegen diese Themas bereits im Gespräch mit der Taxi-Zentrale ist, hieß es: „Der Fahrgast muss die für die Beförderung seines Tieres erforderlichen Sicherungsmittel selbst stellen.“ Konkret bedeutet dies: Nur wer das Tier anmeldet und selbst einen ausreichend großen Käfig durch die Gegend trägt, kann bei der Stuttgarter Taxi-Zentrale darauf pochen, dass sein Tier transportiert werden muss.

„Hätte er eine Transportbox dabei gehabt, hätte die Fahrt nicht abgelehnt werden dürfen", teilte der Stadtsprecher mit. Ausnahmen seien dann nur noch möglich, wenn der Fahrer beispielsweise unter einer Allergie leidet oder das Tier krank oder hochträchtig ist.

Eine mögliche Alternative zur Transportbox, die etwa bei einer Wanderung ziemlich hinderlich wäre, kann ein Sicherheitsgurt für Hunde sein – ein Geschirr, das in der Steckbuxe des Gurts befestigt wird. Doch auch hier gilt es, Einschränkungen zu berücksichtigen: „Die Sicherung mit einem Geschirr ist möglich, so lange der Gurt beziehungsweise die Leine lang genug ist, dass der Hund auf dem Boden Platz nehmen kann (und dort auch bleibt) und nicht so lang eingestellt ist, dass der Hund zur Gefahr werden kann.“