Das Kornwestheimer ESG-Vereinsheim war Kulisse für die Ludwigsburger Produktion True Detective. Die Location ist so schräg wie der Film. Der schwäbische Krimi kommt jetzt ins Kino.

Ludwigsburg: Susanne Mathes (mat)

Kornwestheim/Ludwigsburg - Das Vereinsheim der Kornwestheimer Eisenbahner-Sportgemeinschaft (ESG) lebt, sogar in Cinemascope: unverkennbar der Tresen, der Stammtisch, das Wagenrad an der Wand, die Optik rustikaler Eiche. Ob die altbackenen Lampenschirme oder die leicht angegilbten Vorhänge – alles ist da wie eh und je, als wäre die Wirtschaft nicht längst nur noch Erinnerung. Auch das Außengelände passt. Der alte Zaun mit den blau geschwungenen Buchstaben „ESG“, die Baracken, der Parkplatz: all das ist wiederzusehen im Schwaben-Krimi „Trash Detective“, der in dieser Woche in den Kinos anläuft und dessen Vorpremiere bereits im Ludwigsburger Scala zu sehen war.

 

Manchen Eisenbahner, Weststadtbewohner oder Sportler dürfte beim Kinobesuch ein Hauch von Melancholie anwehen bei der Wiederbegegnung mit dem Gelände an der Bahn, das nach den Dreharbeiten im Jahr 2013 sein Gesicht grundlegend verändert hat. So wurde die Jahnhalle saniert, das Vereinsheim der Eisenbahner abgerissen, ein neues Freizeitgelände verpasste der Gegend ein edleres und schickeres Ambiente. Dass das Filmteam von „Trash Detective“ hier angerückt war, dafür hatten gerade der angegilbte Charme des Vereinsheims und die leicht verlotterte Anmutung des Areals den Ausschlag gegeben.

ESG-Vereinsheim ist der Ort für Schlüsselszenen

Das ESG-Vereinsheim ist nicht nur Kulisse, in der dem Kinozuschauer auch immer mal wieder Kornwestheimer Statisten begegnen. Es ist auch der Schauplatz gleich mehrerer Schlüsselszenen in dem Schwaben-Thriller über den Säufer Uwe (Waldemar Brem), dem keiner glaubt, dass er in einer Faschingsnacht das Gewaltverbrechen an der seitdem verschwundenen Dorfschönheit Susi (Luzie Buck) mitbekommen hat. Stattdessen steht Uwe selbst unter Verdacht.

Damit passt der Außenseiter ins Bild, das sich die Bewohner des fiktiven Ortes Matringen von ihm machen – in dessen Spießbürgeridyll allerdings mancher vermeintliche Saubermann Dreck am Stecken hat. Etwa Susis Vater Peter Berger (Karl Knaup). Und ganz zu schweigen vom bedrohlichen Junior-Metzger Salva (Vlad Chiriac). Uwe beginnt auf eigene Faust und mit reichlich unorthodoxen Methoden zu ermitteln, denn auch bei der Polizistin Gabi Stolze (Therese Hämer) dringt er mit seinem Verdacht nicht durch. Ein beeindruckendes Ensemble hat sich da zusammengefunden, dem man uneingeschränkt abnimmt, dass in der Provinz das Grauen lauert. Für diese Provinz hielten neben Kornwestheim weitere Drehorte im Kreis her, aber auch in München wurde gefilmt.