Nach dem plötzlichen Tod des Bonobo-Babys Kasita in der Stuttgarter Wilhelma hat sich nun auch Peta zu Wort gemeldet. Die Tierrechtsorganisation kritisiert die Menscheaffenhaltung und -zucht in Zoos.

Nach dem plötzlichen Tod des gerade einmal sechs Monate alten Bonobo-Babys Kasita ist die Trauer groß bei den Verantwortlichen der Wilhelma, aber auch bei den vielen Besucherinnen und Besuchern der Menschenaffenanlage. Tierpfleger hatten das Äffchen am 9. September leblos in den Armen seiner Mutter Chipita entdeckt.

 

Der Tod des Affenbabys ruft jetzt die Tierrechtsorganisation Peta auf den Plan. „Aufgrund der unnatürlichen und meist mangelhaften Haltungsbedingungen in Zoo-Gefangenschaft kommt es bei Menschenaffen immer wieder zu plötzlichen Todesfällen, Verhaltensstörungen und anderen Krankheiten – teils werden Babys auch von ihren Müttern verstoßen“, heißt es in einer Pressemitteilung der Tierschützer, die die Zuchtbemühungen nicht nur des Stuttgarter Zoos scharf kritisieren.

Peta erhebt schwere Vorwürfe

Und die Vorwürfe sind heftig: „Menschenaffen können nicht tiergerecht in Gefangenschaft gehalten werden“, wird die Peta-Biologin Yvonne Würz zitiert, die auch das Argument des Artenschutzes nicht gelten lässt. „Es ist nahezu unmöglich, im Zoo geborene Menschenaffen erfolgreich auszuwildern“, so die Biologin. „Es ist an der Zeit, einzusehen, dass Tiere nicht mehr gefangen gehalten und ausgestellt werden dürfen wie früher Menschen auf Jahrmärkten oder sogenannten Völkerschauen.“

Nach Peta-Recherchen sollen seit 2010 insgesamt 27 junge Menschenaffen in deutschen Zoos gestorben sein. Die Todesursachen sollen zumeist Infektionen gewesen sein. Darunter auch Menschenaffen der Wilhelma, die laut Peta alle an einer Lungenentzündung gestorben sein sollen.

Wilhelma will Untersuchungsergebnisse abwarten

Eine Stellungnahme zu den Peta-Vorwürfen wollte die Wilhelma am Mittwoch noch nicht abgeben, da die Ergebnisse der Analyse der Muttermilch noch nicht vorlägen und somit eine abschließende Beurteilung der Todesumstände des Jungtieres nicht möglich sei.

Die Autopsie Kasitas ergab einen unzureichenden Ernährungszustand des noch von seiner Mutter gestillten Jungtieres. Um zu klären, ob diese Mangelerscheinungen mit der Zusammensetzung der Muttermilch in Verbindung stehen, wurde eine Milchprobe entnommen, welche weiteren Analysen unterzogen wird. Chipita selbst, die laut Wilhelma mindestens 31 Jahre alt sein soll und am 5. März Kasita zur Welt brachte, ist gesund. Es gab keine Anzeichen für eine möglicherweise verringerte Milchproduktion.