Während sich die deutsche Lufthansa des Vorwurfs der Kleinlichkeit ausgesetzt sieht, haben zur Bewältigung der Katastrophe beitragende Franzosen Größe bewiesen. In Le Vernet geleiten Bergführer Angehörige in die Nähe des Unglücksortes. Die Absturzstelle selbst ist gesperrt. Öl und Kerosin haben dort das Erdreich verseucht. „Die Hinterbliebenen kommen zu uns, um zu verstehen“, sagt Francois Balique (67), seit 38 Jahren Bürgermeister des Ortes. „Wir haben ihnen die Hand zu reichen, unser Herz und unsere Häuser zu öffnen.“

 

Die den Franzosen zukommende strafrechtliche Aufarbeitung der Katastrophe beeindruckt kaum minder. Der Staatsanwalt Brice Robin, der in Marseille die Ermittlungen leitet, war kürzlich nach Paris geeilt, um die Angehörigen der Opfer ins Bild zu setzen.  Von der Aufprallgeschwindigkeit der Germanwings-Maschine (750 Stundenkilometer) bis zur Zahl der vom depressiven Co-Piloten aufgesuchten Ärzte (41) reichte Robin weiter, was er herausgefunden hatte. Ob den Ermittlungen die Eröffnung eines Strafverfahrens wegen fahrlässiger Tötung folgen wird, weiß Robin selbst noch nicht zu sagen. Drei Untersuchungsrichter sollen klären, ob strafrechtlich relevante Pflichtvergessenheit vorliegt und wer dafür einzustehen hat. Auch für Frankreichs Justiz ist die Katastrophe mit der Trauerfeier von Le Vernet noch nicht bewältigt.