Alba, 310.00 Einwohner, etwas südöstlich von Turin - das ist eine arbeitsame und reiche Stadt. Berühmten Wein gibt es hier: Barolo, Barbera; berühmte Trüffeln gint's, eine Unmenge von Haselnüssen, dazu ein dichtes Geflecht an Klein- und Mittelbetrieben, praktisch keine Arbeitslosigkeit. Allein Ferrero beschäftigt 5000 "Albesi", und wegen seiner Sozialleistungen sowie seiner Unternehmenskultur ist Ferrero bei Italiens Stellensuchenden der gefragteste Arbeitgeber. Die Familie hat sich dem Motto "lavorare, creare, donare" verschrieben: arbeiten, aufbauen, schenken. Am Ende bleibt ja immer noch genug übrig.

 

In die Schlagzeilen drängt der Konzern nur - aber dann aggressiv -, wenn er seine eigenen Produkte verteidigt. 2007 zum Beispiel, als er (erfolglos) bis zum deutschen Bundesgerichtshof zog, um der Gummibärenkonkurrenz von Haribo den Markennamen Kinder Kram zu verbieten. Die Richter entschieden, den Ausdruck Kinder dürfe man nicht monopolisieren. Den Weltuntergang gar beschwor Ferrero 2010, als die EU beschloss, Nahrungsmittel nach ihrem Gesundheitswert zu kennzeichnen - oder zu brandmarken. Da befürchtete halb Italien, Brüssel wolle der Nutella und den Kinder-Riegeln den Garaus machen. Der Ferrero-Vizepräsident Francesco Paolo Fulci tobte: "Irgendwann müssen wir draufschreiben wie bei den Zigaretten: Achtung, Süßes gefährdet Ihre Gesundheit."

Ferrero überlegte tatsächlich, seine Isolation aufzugeben

Vielleicht hätte Ferrero demnächst noch andere Schlagzeilen gemacht: mit einer Übernahme des Milchriesen Parmalat. Rom wollte das so, um französische Konkurrenten rauszuhalten, und Ferrero überlegte tatsächlich, seine Isolation aufzugeben. Doch jetzt ist der Firmenerbe tot, und seinem jüngeren Bruder Giovanni trauen viele die Unternehmensführung nicht zu. Was also wird, wenn auch der Firmenpatriarch Michele Ferrero nicht mehr kann?

Am Mittwoch hatten Geschäfte und Behörden in Alba geschlossen. 30.000 Menschen kamen zur Beerdigung Pietro Ferreros, viel Politik, Silvio Berlusconi. Der zweite Mann im Vatikan, Tarcisio Bertone, reiste eigens für die Trauermesse an. "Ein staunenswertes Beispiel" habe Pietro Ferrero als Unternehmer gegeben, predigte der Kardinal; man solle es nachahmen. Aber wer?

Keine Arbeitslosigkeit in Alba

Alba, 310.00 Einwohner, etwas südöstlich von Turin - das ist eine arbeitsame und reiche Stadt. Berühmten Wein gibt es hier: Barolo, Barbera; berühmte Trüffeln gint's, eine Unmenge von Haselnüssen, dazu ein dichtes Geflecht an Klein- und Mittelbetrieben, praktisch keine Arbeitslosigkeit. Allein Ferrero beschäftigt 5000 "Albesi", und wegen seiner Sozialleistungen sowie seiner Unternehmenskultur ist Ferrero bei Italiens Stellensuchenden der gefragteste Arbeitgeber. Die Familie hat sich dem Motto "lavorare, creare, donare" verschrieben: arbeiten, aufbauen, schenken. Am Ende bleibt ja immer noch genug übrig.

In die Schlagzeilen drängt der Konzern nur - aber dann aggressiv -, wenn er seine eigenen Produkte verteidigt. 2007 zum Beispiel, als er (erfolglos) bis zum deutschen Bundesgerichtshof zog, um der Gummibärenkonkurrenz von Haribo den Markennamen Kinder Kram zu verbieten. Die Richter entschieden, den Ausdruck Kinder dürfe man nicht monopolisieren. Den Weltuntergang gar beschwor Ferrero 2010, als die EU beschloss, Nahrungsmittel nach ihrem Gesundheitswert zu kennzeichnen - oder zu brandmarken. Da befürchtete halb Italien, Brüssel wolle der Nutella und den Kinder-Riegeln den Garaus machen. Der Ferrero-Vizepräsident Francesco Paolo Fulci tobte: "Irgendwann müssen wir draufschreiben wie bei den Zigaretten: Achtung, Süßes gefährdet Ihre Gesundheit."

Ferrero überlegte tatsächlich, seine Isolation aufzugeben

Vielleicht hätte Ferrero demnächst noch andere Schlagzeilen gemacht: mit einer Übernahme des Milchriesen Parmalat. Rom wollte das so, um französische Konkurrenten rauszuhalten, und Ferrero überlegte tatsächlich, seine Isolation aufzugeben. Doch jetzt ist der Firmenerbe tot, und seinem jüngeren Bruder Giovanni trauen viele die Unternehmensführung nicht zu. Was also wird, wenn auch der Firmenpatriarch Michele Ferrero nicht mehr kann?

Am Mittwoch hatten Geschäfte und Behörden in Alba geschlossen. 30.000 Menschen kamen zur Beerdigung Pietro Ferreros, viel Politik, Silvio Berlusconi. Der zweite Mann im Vatikan, Tarcisio Bertone, reiste eigens für die Trauermesse an. "Ein staunenswertes Beispiel" habe Pietro Ferrero als Unternehmer gegeben, predigte der Kardinal; man solle es nachahmen. Aber wer?