Silvia Seidels Tod macht Kollegen und Weggefährten betroffen. Als "Anna" bleibt sie in Erinnerung.

Mainz - Der Tod der Münchner Schauspielerin Silvia Seidel, die als Star der Ballett-Fernsehserie „Anna“ bekanntwurde, schockt Kollegen und Weggefährten. Das ZDF änderte kurzfristig sein Programm. Zur Erinnerung an die 42-Jährige wollte der Jugendsender ZDFneo am Dienstag um 20.15 Uhr den größten Kinoerfolg Seidels zeigen, „Anna - Der Film“. Als Balletttänzerin in der gleichnamigen ZDF-Weihnachtsserie hatte Seidel 1987 Millionen Fernsehzuschauer und eine ganze Generation Mädchen begeistert.

 

Der Tod der Schauspielerin kam für viele überraschend. „Ich bin total geschockt und ihr Tod bewegt mich sehr. Wir sind uns über die Jahre immer mal wieder begegnet und haben uns gut leiden können“, sagte Schauspieler Christian Kahrmann („Lindenstraße“), der Seidel vor allem von Fernsehveranstaltungen und Talkshows kannte. „Ich habe sie als sehr sensibel und auch etwas nachdenklicher als andere Menschen in Erinnerung.“

Der Erfolg von "Anna" ließ sich nicht wiederholen

Ihr Schauspiel-Kollege Christian K. Schaeffer sagte der Münchner „tz“: „Ich erinnere mich noch gut an sie. Sie war unglaublich sympathisch.“ Er hatte mit ihr eine Szene in der TV-Serie „Die Rosenheim Cops“. In den vergangenen Jahren spielte Seidel außer in der Krimireihe in diversen Fernsehserien mit, etwa in „Weißblaue Geschichten“ und „Forsthaus Falkenau“. Vor allem aber stand sie auf der Bühne. Im vergangenen Jahr ging sie auf Theatertournee. Im Herbst hätte erneut eine Tournee begonnen.

„Wir sind selber sehr betroffen gewesen, haben das aus der Presse erfahren“, sagte am Dienstag ihre Agentin Cornelia Hartmann von der ZAV Künstlervermittlung in München. Seidel habe durchgängig Aufträge gehabt. „Es gab Anfragen auch für das laufende Jahr.“ Der Schauspieler Patrick Bach, der in der TV-Serie „Anna“ an Seidels Seite vor der Kamera stand, sagte: „Mich trifft das genauso unvorbereitet wie wohl die meisten anderen.“

Polizei schließt Fremdeinwirkung aus

Vor Seidels Wohnung im Münchner Glockenbachviertel versammelten sich am Dienstag Journalisten. In der Eckkneipe „Bei Maria“ war Seidel Stammgast. „Sie ist tagelang nicht gekommen“, berichtete Gastwirtin Maria Mukalovic. „Da habe ich mir Sorgen gemacht - ich dachte, es muss etwas passiert sein.“ Sie habe am Montag vor einer Woche einen Gast gebeten, die Polizei anzurufen. Seidel wurde leblos in ihrer Küche gefunden.

Fremdverschulden sei nach dem derzeitigen Ermittlungsstand nicht erkennbar, hieß es am Dienstag bei der Münchner Polizei. „Deswegen gehen wir derzeit von einem Suizid aus.“