Am 20. November findet auf dem Stuttgarter Pragfriedhof eine besondere Trauerfeier für Sternenkinder statt – eine gemeinsame Zeremonie, die Eltern und Angehörigen einen Ort des Abschieds und der Verbundenheit bietet.

Katrin Jokic

Zweimal im Jahr laden die evangelische und die katholische Kirche in Stuttgart zu einer Trauerfeier für sogenannte Sternenkinder ein – Kinder, die das Licht der Welt nie erblicken durften. Am 20. November um 15 Uhr können betroffene Eltern und Angehörige auf dem Pragfriedhof zusammenkommen, um in einer gemeinsamen Zeremonie Abschied zu nehmen und Trost zu finden.

 

Unter dem Begriff „Sternenkinder“ werden jene Kinder zusammengefasst, die aufgrund eines Schwangerschaftsverlustes vor der Geburt verstorben sind und oft unter 500 Gramm wiegen. Für diese Kinder hat die Stadt Stuttgart auf dem Pragfriedhof eine Gemeinschaftsgrabstätte eingerichtet, in der sie zweimal im Jahr anonym in einer Urne beigesetzt werden. Die Trauerfeier für die „Kleinsten der Kleinen“ bietet betroffenen Eltern und Familienangehörigen die Möglichkeit, ihrem Schmerz und ihrer Trauer in einem gemeinsamen Rahmen Ausdruck zu verleihen.

Ein Ort des gemeinsamen Abschieds

Die Zeremonie beginnt um 15 Uhr an der großen Treppe vor der Feierhalle auf dem Pragfriedhof. Von dort aus begeben sich die Trauernden gemeinsam mit den Klinikseelsorgern zum Gemeinschaftsgrab, wo die Sternenkinder ihre letzte Ruhe finden. Die Trauerfeier wird von evangelischen und katholischen Klinikseelsorgern gestaltet – diesmal von Angelika Spieth von der St. Anna Klinik und ihrer katholischen Kollegin Ursula Kaiser aus dem Marienhospital. Der Rahmen der Feier ist christlich geprägt, aber offen für Angehörige aller Religionen und Weltanschauungen. „Für viele Eltern ist es hilfreich, mit anderen gemeinsam trauern zu können und zu erleben, dass man mit dem Verlust nicht alleine ist“, erklärt Seelsorgerin Spieth.

Unterstützung durch Stuttgarter Kliniken

Neben der seelsorgerischen Begleitung wird auch für die finanzielle Entlastung der Familien gesorgt. Die Stadt Stuttgart übernimmt die Kosten für Grabpflege und Bestattung der Sternenkinder, sodass den Angehörigen keine Gebühren entstehen. Die Trauerfeier wird unterstützt von mehreren Kliniken in der Region, darunter das Klinikum Stuttgart, das Marienhospital, das Robert Bosch Krankenhaus und die Rems-Murr-Kliniken.

„Wir legen viel Wert auf eine würdige Bestattungsfeier, die den Angehörigen Trost anbietet“, sagt Seelsorgerin Kaiser. So wird die Trauerfeier zum Ort des Gedenkens und der Verbundenheit für alle Eltern und Familien, unabhängig von Konfession oder persönlicher Glaubensüberzeugung.