Thomas Matrohs ist bei der Bürgermeisterwahl am Sonntag als einziger Kandidat angetreten. Trotzdem sind 41,9 Prozent der Deizisauer zu den Urnen gegangen. Die Zustimmung lag bei 99,7 Prozent.

Köngen - Um 18.55 Uhr stimmt der Musikverein Deizisau im Rathaus den „Bozener Bergsteigermarsch“ an. Fünf Minuten später verkündet der Wahlleiter und stellvertretende Bürgermeister, Albert Dorner, das Ergebnis der Bürgermeisterwahl in der Neckartalgemeinde. Thomas Matrohs hat 99,7 Prozent der abgegebenen Stimmen auf sich vereint. Das ist ganz nah am Gipfel, zumal Matrohs als Amtsinhaber in Deizisau im Alleingang unterwegs war. Auf den Stimmzetteln am Sonntag hatte lediglich sein Name gestanden.

 

Es gibt noch einen zweiten Grund, weshalb der Bergsteiger-Marsch dem musikalischen Rathauschef wie ein Triumphmarsch in den Ohren geklungen haben muss. Die Wahlbeteiligung in der 6800 Einwohner zählenden Gemeinde hat bei 41,9 Prozent gelegen. „Die Vier hatte ich mir herbeigesehnt. Dass sie übertroffen wurde, fühlt sich sensationell an“, sagte der alte und neue Schultes in seiner Dankesrede, nachdem der erste Beifall in dem aus den Nähten platzenden Sitzungssaal verrauscht war. Beide Werte seien für ihn ein Zeichen des Vertrauens und die erhoffte positive Rückmeldung.

„Das gibt mir Schwung für die kommenden acht Jahre“, sagte ein sichtlich erleichterter Bürgermeister. Der 39 Jahre alte Amtsinhaber weiß spätestens seit Sonntag nicht nur, dass ihm eine große Zustimmung in der Gemeinde gewiss ist. Auch in den Rathäusern der Nachbarn wird der Deizisauer Bürgermeister wertgeschätzt. Mit Armin Elbl (Wernau), Frank Buß (Plochingen), Gerhard Kuttler (Hochdorf), Wolfgang Benignus (Altbach) und Otto Ruppaner (Köngen) hatten sich gleich fünf Bürgermeisterkollegen aus den Nachbarorten auf den Weg gemacht, um Matrohs zu seiner Wiederwahl zu gratulieren.

Dass Matrohs nicht nur den Alleingang beherrscht, sondern sich auch vor Gegenkandidaten nicht fürchtet, hatte er vor acht Jahren unter Beweis gestellt. Damals noch Ortsvorsteher in Böblingen-Dagersheim hatte er aus dem Stand heraus 63,3 Prozent der Deizisauer Stimmen erreicht und seinen damaligen Mitbewerber, Dirk Umbach-Spelz, deutlich auf den zweiten Platz verwiesen. War der Anlauf damals schon viel versprechend, so scheint es, als sei Thomas Matrohs jetzt, acht Jahre später, ganz oben angekommen.