Der Traumpalast bekommt einen Anbau mit Imax-Leinwand und Bowlingbahn. Dieser soll bis zu 26 Meter hoch werden. Im Idealfall läuft der erste Film zu Weihnachten 2019.

Leonberg - Den letzten Teil der neuen Star-Wars-Trilogie, die „Masters of the Universe“ oder Sängerin Taylor Swift in der Musical-Verfilmung von „Cats“ – all das können die Leonberger im Dezember 2019 vielleicht schon im neuen Imax-Kino erleben. „Wenn alles schnell geht, dann können wir noch dieses Jahr mit den Bauarbeiten starten und Ende kommenden Jahres fertig sein“, kündigt Theaterleiter Marius Lochmann an.

 

Planungsausschuss macht den Weg frei

Im Februar haben die Lochmann Filmtheaterbetriebe ihr Vorhaben angekündigt, den Leonberger Traumpalast um eben jenen Imax-Anbau zu erweitern. Im jüngsten Planungsausschuss des Gemeinderates fiel nun der rechtliche Startschuss. Denn damit das Projekt umgesetzt werden kann, muss der Bebauungsplan für das Gebiet geändert werden. Das haben die Stadträte einstimmig beschlossen, ein anderes Votum im Gemeinderat am Dienstag (19 Uhr, Rathaus) ist nicht zu erwarten.

Denn das Kino, das vor zwei Jahren eröffnet hat, läuft hervorragend. Auch, wenn die letzten Monate etwas schleppend waren. „Durch die Fußball-Weltmeisterschaft, den heißen Sommer, aber auch das schwache Filmangebot verzeichneten wir einen Besucherrückgang um sieben Prozent“, berichtet Lochmann. Der Deutschland-Schnitt liege jedoch bei minus 18 Prozent. Dafür hat der Traumpalast in den vergangenen zwei Jahren schon einige Preise eingeheimst, von „Top 3 der modernsten Kinos Europas“ bis zu „Erstes Multiplexkino, das in allen Sälen über Dolby-Atmos-Technik verfügt“. Und bewirbt sich jetzt um den Preis als „Deutschlands Lieblingskino“.

Größte Leinwand Deutschlands

Für die Imax-Erweiterung könnte es weitere Titel geben. „Mit mehr als 20 Metern Höhe und 40 Metern Breite wird es die größte Leinwand Deutschlands sein“, sagt der Theaterleiter. Der Saal wird über mehr als 500 Sitze verfügen. Der Anbau wird zwar über einen Steg mit dem bestehenden Traumpalast verbunden, aber auch einen eigenen Eingangsbereich haben. „Mit Kassen und Snacktheke, das entzerrt für uns das Geschäft“, sagt Kinoleiter Lochmann. Ein zweiter Saal ist zudem vorgesehen, über die konkrete Gestaltung wird noch nachgedacht. „Es wird auf jeden Fall etwas Innovatives. Ich liebäugel ja mit Betten und Matratzen statt Sesseln“, erzählt Marius Lochmann.

Wie hoch ist zu hoch?

Für die Erweiterung wären verschiedene weitere Nutzungen erlaubt, vom Tanzlokal über Gastronomie bis hin zu Wellnesseinrichtungen. Der Betreiber hat sich jetzt allerdings für eine Bowlingbahn mit etwa 18 Bahnen sowie ein Billardcafé mit entsprechender Bewirtung entschieden. Der Anbau wird auf dem bisherigen geschotterten Parkplatz errichtet. Um genügend Stellplätze zu haben, wird auf der zweiten Parkfläche hinter dem Traumpalast ein Parkhaus mit mehreren Decks errichtet. Dort soll es mehr als 300 Plätze geben. „Wir schaffen auf jeden Fall mehr Plätze, als wir verpflichtet wären“, sagt der Kinoleiter. Geplant ist derzeit, beide Gebäude gleichzeitig zu beginnen. Das Parkhaus sei jedoch schnell fertig. Wo die Besucher in der Zwischenzeit ihr Auto abstellen sollen, „das wird noch geklärt“, sagt Lochmann. Nach Angaben der Stadtverwaltung werde der Zeitplan noch diskutiert. Immerhin werde mit den Lochmann Filmtheaterbetrieben noch ein städtebaulicher Vertrag geschlossen.

Gebäudehöhe bereitet Bauchschmerzen

Auch die Höhe des Gebäudes bereitet den Gemeinderäten Bauchschmerzen, vor allem, da die Firma Geze ihr Logistikzentrum auf der gegenüberliegenden Seite der Neuen Ramtelstraße ebenfalls erweitert. 26 Meter Gebäudehöhe auf der Kinoseite, 22 Meter auf der anderen. Das könnte die Frischluftschneise von der Glems nach Eltingen abschneiden, lautet die Befürchtung. „Ich erinnere nur daran, dass aus dem gleichen Grund der TÜV damals sein Gebäude nicht von acht auf neun Meter erhöhen durfte. Und dass der frühere Baby One gezwungen wurde, in den Boden zu bauen, weshalb sie bei Starkregen regelmäßig abgesoffen sind“, kritisierte Wolfgang Schaal (Freie Wähler). In diesen Fällen sei es um die Kreuzung von zwei Frischluftschneisen gegangen, stellte Thomas Merkle vom Planungsamt klar. „Das ist schon ein massiver Eingriff ins Stadtbild, aber man muss auch sehen, was wir dafür bekommen“, meint Baubürgermeister Klaus Brenner.

Zur Info: Der Traumpalast Leonberg

Das Kino
Zehn Säle mit 1140 Sitzen gibt es bereits, die beiden größten mit 220 Plätzen. Alle Säle sind mit 3D-Technik und Dolby-Atmos-Soundsystem ausgestattet. Eröffnung war am 7. Juli 2016. Im Gebäude befinden sich außerdem zwei Restaurants.

Investition
Die Kosten beziffert der Betreiber auf zehn Millionen Euro. Für den Imax-Anbau und das Parkhaus wird mit weiteren vier bis fünf Millionen Euro gerechnet.

Zeitplan
Dem geänderten Entwurf des Bebauungsplans muss der Gemeinderat am Dienstag zustimmen, dann wird dieser ausgelegt und die Öffentlichkeit beteiligt. Mit einem weiteren Beschluss des Gemeinderates, voraussichtlich noch in diesem Jahr, ist dieser dann gültig, das Baugesuch kann eingereicht werden.