Winfried Hermann hat sich mit Parkschützern getroffen. Vor dem S21-Stresstest wolle er Gegner und Bahn an einen Tisch bringen, sagte er.

Stuttgart - Der neue baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) will die Bahn und die Gegner von Stuttgart 21 zu einer Debatte über den Stresstest an einen Tisch bringen. „Wir werden Transparenz herstellen“, versprach Hermann am Donnerstagabend bei einem Treffen mit den sogenannten Parkschützern am Stuttgarter Bahnhof. Er werde der Bahn dieses Treffen vorschlagen. Die einbezogene Züricher Verkehrsberatungsfirma sma habe bereits angeregt, die Diskussion im Schweizer Konsulat zu veranstalten. Hermann erklärte, es gehe darum, den Belastungstest des neuen Tiefbahnhofs kritisch zu begleiten.

 

Der Grünen-Politiker zeigte sich skeptisch, ob die Bahn die richtigen Daten zugrunde legt. Priorität habe die Kundenfreundlichkeit des Fahrplans. „Die DB hat nicht die Kompetenz, einen Fahrplan für Baden-Württemberg zu machen“, sagte der Minister. Der Sprecher der Parkschützer, Matthias von Herrmann, lobte den Grünen: „Du hast mehr Kompetenz als alle deine Vorgänger zusammen.“ Der Verkehrsminister warnte jedoch vor der Hoffnung, dass das Projekt jetzt rasch beerdigt werde. „Macht Euch nichts vor: So schnell geht das nicht“, rief er den etwa 20 versammelten Projektgegnern zu. Schließlich habe sich die neue grün-rote Koalition in der Sache nicht verständigt.

Hermann warb zudem um Verständnis bei den Gegnern, dass die Grünen in der Regierung auch mit der Bahn sprechen müssten. „Ich bin nicht die Speerspitze des Widerstands.“ Als Minister müsse er sich künftig stärker zurückhalten. Dies sei auch ein Lernprozess: „Die Ministerschule war nur wenige Stunden.“ Er versprach aber, dass das Geschenk der Parkschützer, eine eingerahmte Bildmontage des modernisierten Kopfbahnhofs, einen gebührenden Platz erhalte. „Etwas steht zumindest in meiner Macht, nämlich dass ich das hier in meinem Ministerbüro aufhänge.“