Die grün-schwarze Regierung in Stuttgart sollte mehr für die Bio-Erzeuger tun, meint deren Dachverband.

Stuttgart - Nach einem Treffen mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat sich die Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau Baden-Württemberg am Dienstag in einer Stellungnahme enttäuscht über das Engagement des Landes für die Bio-Bauern geäußert. Man wünsche sich „ein forscheres Eintreten der Landespolitik für den Sektor“, teilte der Dachverband mit, zu dem Organisationen wie Bioland, Demeter, Naturland, Ecovin und Ecoland gehören.

 

Keine landwirtschaftliche Landesanstalt arbeitet ökologisch

Gerade Bauern, die auf „Bio“ umstellen wollten, aber noch das Risiko scheuten, brauchen ein „klares Zeichen“ der Unterstützung. Das Land könnte bei Bio-Produkten als Vorbild voranschreiten. So nannte der AÖL-Vorstand Hans Bartelme die Städte Kopenhagen und Wien, wo in den städtischen Kantinen täglich 66 000 beziehungsweise 85 000 Bio-Gerichte angeboten würden. „Das einzige grüne regierte Bundesland in Deutschland hat nicht mal eine Soll-Bestimmung zur Verwendung von ökologisch und regional erzeugten Nahrungsmitteln in der Landesbeschaffungsverordnung“, sagte Bartelme. Da müsse nachgebessert werden. Auch sei es unverständlich, dass „im Stammland des Ökolandbaus“ keine der neun landwirtschaftlichen Landesanstalten ökologisch bewirtschaftet werde.

Außerdem seien die dem Land gehörenden Betriebe der Ernährungsindustrie- etwa die Rothaus-Brauerei – noch nicht Botschafter für den Ökolandbau geworden. „Ohne Probleme“, so versicherten die Verbandsvertreter Kretschmann, könne man beispielsweise eine Brauerei mit Rohstoffen aus dem Ökolandbau versorgen.

Im Forderungskatalog der Bio-Erzeuger steht auch der Wunsch, sich bei der Verpachtung von Landesflächen konsequent für eine biologische Bewirtschaftung einzusetzen. Auch müsse es einen landesweiter „Öko-Aktionstag“ mit dem politischem Engagement des Staatsministeriums geben. Den bisherigen Bemühungen dafür fehle es „an Strahlkraft“. Dass Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) den Aktionsplan „Bio aus Baden-Württemberg“ weiterentwickeln will, wird von der AÖL begrüßt, allerdings müsse dafür der Finanzrahmen nach oben angepasst werden. Die vom Land geplanten Bio-Musterregionen, in denen Erzeuger und Händler vernetzt werden, seien „zeitlich und inhaltlich“ immerhin auf einem guten Weg.