Es ist ein Streit darum entbrannt, wie der Verkehr bis 2030 am besten dekarbonisiert wird. Das Bundesumweltministerium will vor allem auf die Elektromobilität setzen. Teile der Wirtschaft und das grüne Verkehrsministerium wollen auch synthetischen Kraftstoffen und dem Verbrenner noch Raum geben.

Korrespondenten: Markus Grabitz (mgr)

Brüssel - Jetzt redet Winfried Hermann. Der grüne Verkehrsminister aus dem Südwesten war in einem Interview unserer Zeitung vom Staatssekretär im Bundesumweltministerium, Jochen Flasbarth, heftig kritisiert worden. Hermann will das nicht auf sich sitzen lassen. Gegenüber unserer Zeitung sagt er: „Das ist einfach zu wenig Ehrgeiz“, wenn der Bund bis 2026 lediglich einen Anteil von 14 Prozent für die erneuerbaren Energien im Verkehr anpeilt. „Damit die Industrie einen Anreiz hat, mehr zu tun, brauchen wir die Zielmarke 28 bis 30 Prozent bis zum Jahr 2030.“ Hermann nimmt an, dass das Bundesumweltministerium aus Sorge vor Engpässen an grünem Strom so defensiv herangehe. „Diese Sorge ist zwar berechtigt, darf aber kein Grund für eine defensive Haltung sein. Vielmehr müsste es doch gerade Ansporn sein, für höhere Kapazitäten bei grünem Strom zu sorgen, die Netze entsprechend auszubauen und auch den Import aus anderen Regionen zu ermöglichen“, sagt der Grünen-Politiker.