Gelbe und Rote Karten gehören zum Fußball wie Ball und Tor. Wir beantworten die wichtigsten Fragen rund um Verwarnung und Platzverweis.

Digital Desk: Michael Bosch (mbo)

Auf viele Tore, ansehnlichen Offensivfußball und jede Menge Spektakel hoffen die Fußballfans bei der EM 2024 in Deutschland. Aber auch im modernen Fußball sind „Arbeiter“ unverzichtbar – Spieler, die vor allem über Einsatz und Härte ins Spiel finden. Dabei kann es auch mal ordentlich krachen. Fouls und Karten gehören zum beliebtesten Sport der Welt dazu.

 

Wichtige Fragen rund um Verwarnungen

Bei der vergangenen Europameisterschaft zeigten die Unparteiischen insgesamt 150 Gelbe Karten, einmal gab es Gelb-Rot. Wir beantworten die wichtigsten Fragen rund um die Verwarnungen:

  • Wie lange dauert eine Gelb-Sperre?
  • Was gilt bei Gelb-Roten und Roten Karten?
  • Wann werden die Verwarnungen gestrichen?
  • Welche Neuerungen gibt es bei der EM 2024?

Gelbe Karten: Wie lange wird ein Spieler gesperrt?

Spieler, welche die zweite Gelbe Karte gezeigt bekommen, sind für das darauffolgende Spiel gesperrt. Eine weitere Sperre droht nach der vierten Gelben Karte – das betrifft also theoretisch nur Wiederholungstäter, die mit ihren Teams die K.o.-Runde erreichen.

Wann werden die Gelben Karten bei der EM „gelöscht“?

Nach dem Viertelfinale werden einzelne Gelbe Karten gestrichen, eine Gelb-Sperre im Finale ist so (eigentlich) ausgeschlossen. Eine – einigermaßen kuriose – Ausnahme gibt es jedoch: Da Gelbe Karten aus dem Spiel nicht in ein Elfmeterschießen genommen werden, könnten Spieler sich dort die zweite Verwarnung abholen – und somit gesperrt werden.

Warum werden Gelbe Karten gestrichen?

Die Regeländerung hat die Uefa zum Turnier im Jahr 2008 in Österreich und der Schweiz eingeführt. Sie wurde auch als „Michael Ballack-Regel“ bekannt. Der damalige Kapitän der deutschen Nationalmannschaft hatte sechs Jahre zuvor, bei der WM 2002 in Japan und Südkorea, das Endspiel gegen Brasilien verpasst, weil er im Halbfinale seine zweite Verwarnung gesehen hatte. Ein weiteres prominentes Beispiel aus der deutschen EM- und WM-Geschichte: Andreas Möller verpasste das EM-Endspiel 1996 ebenfalls wegen einer Gelbsperre.

Wie lange wird man für eine Gelb-Rote Karte gesperrt?

Anders als bei einer Gelb-Sperre sind Akteure, die im Halbfinale mit Gelb-Rot vom Platz fliegen sehr wohl auch für das Endspiel gesperrt. Im restlichen Turnierverlauf gilt dasselbe wie bei zwei Gelben Karten: bei Gelb-Rot ist der Spieler für die nächste Partie gesperrt.

Wie lange wird man bei einer Roten Karte gesperrt?

Für besonders grobe Fouls oder Unsportlichkeiten gibt es eine Rote Karte – Platzverweis! Beim vergangenen EM-Turnier mussten fünf Spieler direkt in die Kabine. Nach einer Roten Karte für einen Spieler ist mindestens eine Sperre von einem Spiel vorgesehen. Je nachdem, wie schwer das Vergehen ist, kann die Strafe auch ausgeweitet werden. Übrigens: auch Teamoffizielle und Bankspieler können eine Rote Karte bekommen.

Wird bei der EM härter durchgegriffen?

Manch einer befürchtet bereits eine Flut von Gelben Karten. Denn in einem Punkt sind die Schiedsrichter angehalten, härter durchzugreifen: Die „Motzköpfe“ werden ruhiggestellt, nur noch die Chefs dürfen meckern. Die Uefa will der Rudelbildung nach umstrittenen Schiedsrichter-Entscheidungen konsequent einen Riegel vorschieben.

Lediglich den Kapitänen ist das Vorsprechen bei den Unparteiischen erlaubt – andernfalls droht sofort eine Gelbe Karte. Eine Ausnahme gibt es. Trägt ein Torhüter die Kapitänsbinde, darf vorab eine Feldspieler bestimmt werden, der mit dem Schiedsrichter ins Gespräch gehen darf.

Welche Änderungen gibt es noch?

Nicht mehr ganz neu ist der VAR. Der Video-Assistent kommt zum zweiten Mal bei einer EM zum Einsatz. Anders als in der Bundesliga ist der „Keller“ nicht in Köln, sondern in Leipzig. Die Video-Schiedsrichter sollen inflationäres Eingreifen vermeiden. Der VAR hat die klare Anweisung zur Zurückhaltung. Er soll sich nur melden, wenn es den „Beweis für einen klaren und offensichtlichen Fehler“ gibt.

Erstmals bei einer EM gibt es die halbautomatische Abseitserkennung, die schon bei der WM 2022 im Einsatz war. Dabei werden mit einem Chip im Ball und Spezialkameras 29 Punkte an den Körpern der Spieler verfolgt. Die Torlinientechnik kommt ebenfalls zum Einsatz. Wenn der Ball die Torlinie vollständig überquert, bekommt der Schiedsrichter ein Signal auf seine Armbanduhr.