Hanna Philippin, Triathletin aus Malmsheim, ist nach ihrem Radsturz in Abu Dhabi schon wieder guter Dinge. Ein zweite Chance, die Olympia-Qualifikation zu schaffen, hat sie im Mai. Dabei bekommt sie prominente Unterstützung.

Renningen - Zwei Tage nach ihrem Sturz in Abu Dhabi und der damit verpassten ersten Chance, sich ein Ticket für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro zu ergattern, kann Triathletin Hanna Philippin schon wieder lachen. „Das ist alles zwar echt ärgerlich, aber ich bin guter Dinge und baue auf die zweite Chance Mitte Mai in Yokohama“, sagt die Profi-Sportlerin aus Malmsheim, die in Saarbrücken lebt. Nach ihrer Rückkehr vom ersten Rennen der Triathlon-Weltmeisterschaftsserie über die Kurz-Distanz hat sie sich von ihrer besten Freundin Carina Brechters, ebenfalls eine Triathletin, pflegen und trösten lassen. „Jetzt geht’s mir wieder besser.“

 

In Abu Dhabi lief es für die deutschen Triathleten gar nicht nach Plan. Sowohl die Männer als auch die Frauen konnten ihre guten Trainingsergebnisse nicht in die entsprechenden Platzierungen ummünzen, die für die Reise nach Rio erforderlich wären. Einiges mehr als Platz 16 wäre allerdings bei Hanna Philippin drin gewesen, die trotz der Umstände als beste Deutsche die Ziellinie überquerte. Nach ordentlichen 1,5 Kilometern im Wasser wurde die 22-Jährige aber unverschuldet 500 Meter vor dem Ende der 40 Kilometer langen Radstrecke in einen Sturz verwickelt.

Nach dem Sturz geht’s mit halb kaputtem Rad weiter

Zu diesem Zeitpunkt hatte sie in der Verfolgergruppe wieder zur Spitze aufgeschlossen. „Ich weiß gar nicht, wie das alles zustande kam“, sagt Philippin, „plötzlich lagen die Mädels über und unter mir. Ich hab dann mein halb kaputtes Rad gesucht und die Schuhe eingesammelt und geschaut, dass ich einigermaßen ins Ziel komme.“ Die tiefe Wunde am Schienbein spürte sie gar nicht. „Das Adrenalin hat alles betäubt, und der Ehrgeiz hat mich nach vorne getrieben. Ich konnte trotzdem meine Leistung einigermaßen abrufen.“ Philippin wechselte auf die Laufstrecke und machte über die zehn Kilometer noch einige Plätze gut. Erst im Ziel registrierte sie ihre Verletzung. „Zum Glück hatten wir eine Ärztin dabei, die hat sich um mich gekümmert.“

Doch erst nach der Dopingkontrolle blieb etwas Zeit, die Wunde vom Schmutz des Kettenblattes zu säubern und anschließend zu nähen. Dann musste die Sportlerin auch schon zum Flughafen hetzen. Denn noch am selben Abend war der Flug zurück nach Saarbrücken gebucht. Warum es bei ihren Teamkolleginnen nicht so gut lief, das hat Hanna Philippin noch gar nicht in Erfahrung gebracht. „Ich war so mit der Versorgung der Wunde beschäftigt, sodass ich niemanden mehr gesehen habe.“ Mit ihrem Heimtrainer Dan Lorang wird sie ihr eigenes Rennen noch einmal analysieren.

Zum nächsten Trainingslager nach Mallorca

Philippin blickt schon wieder nach vorne, Trübsal blasen ist nicht ihre Sache. „Es hätte schlimmer enden können, jetzt werde ich erst einmal wieder fit und am Mittwoch geht’s ins Trainingslager nach Mallorca.“ Das zweite Rennen der Weltmeisterschaftsserie in Gold Coast, Australien, hat sie gestrichen, weil da ohnehin keine Olympia-Qualifikation möglich ist. Die nächste Herausforderung wird dann am 23./24. April in Kapstadt sein. Und neben diesen sportlichen Höhepunkten freut sie sich auf ein baldiges Treffen mit dem ehemaligen Bundesliga-Profi und Nationalspieler Christoph Metzelder.

Er ist einer von elf Fußball-Stars, die bei einer Kampagne der Bundesliga-Stiftung unter dem Motto „Eure Leistung. Unser Respekt“ elf Olympia-Hoffnungen der Deutschen Sporthilfe auf ihrem Weg nach Rio vor allem medial begleiten. Ein TV-Spot wurde bereits mehrfach in der Sportschau gesendet. Unter dem Hashtag #UnserRespekt werden zahlreiche Aktionen auf Twitter und Facebook gebündelt. „Per Twitter hatte ich mit meinem Paten auch schon Kontakt. Das ist eine ziemlich coole Aktion, und ich wurde schon ganz oft darauf angesprochen“, sagt Hanna Philippin, ,,Christoph Metzelder ist ein Weltstar, da schaut man schon nach oben.“