Luigi Ancona hat sich eine Auszeit vom Fußball genommen und sich zwei Jahre lang auf einen Ironman über die Mitteldistanz in Slowenien vorbereitet.

Korntal-Münchingen - Luigi Ancona kann mit seinen 33 Jahren auf eine bewegte und erfolgreiche Zeit als Fußballer zurückblicken. Der Bruder von Roberto und Cousin von Michele Ancona, die beide das Trikot des TSV Heimerdingen tragen, hat nach seiner Jugend beim TSV Münchingen neun Jahre lang beim VfB Neckarrems in der Verbands- und Oberliga gespielt, bevor er in dieser Saison zu seinem Heimatverein zurückgekehrt ist. Sein letztes Jahr in Neckarrems ist ihm allerdings nicht in guter Erinnerung geblieben. „Ich hatte 2019 mit vielen Verletzungen zu kämpfen und musste dann die Reißleine ziehen“, erzählt er.

 

Er beschloss, eine Auszeit vom Fußball zu nehmen und sich einer anderen Sportart zu widmen, die ihn schon immer interessiert hatte: Triathlon. Noch im Jahr 2019 absolvierte er aus dem Stand heraus zwei Wettbewerbe über die Sprintdistanz in Backnang und Mühlacker (500/750 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren, fünf Kilometer Laufen). Danach bereitete er sich zwei Jahre lang auf einen Start bei einem Ironman 70.3 über die Mitteldistanz (1,9 Kilometer Schwimmen, 90 Kilometer Rad und ein Halbmarathon) im slowenischen Koper vor.

Schwimmen ist die größte Herausforderung

„Ich bin pro Monat etwa 400 bis 500 Kilometer Rad gefahren, 200 Kilometer gelaufen und war einmal pro Woche schwimmen“, berichtet Luigi Ancona. Wie den meisten Hobbysportlern fielen ihm Laufen und Radfahren leicht, das Schwimmen war die größte Herausforderung. Sein Ziel vor dem Start im September vergangenen Jahres: eine Zeit unter fünf Stunden.

Und tatsächlich lag er in den ersten beiden Disziplinen absolut im Zeitplan: Aus dem Wasser stieg er nach 36:27 Minuten, die selektive Radstrecke mit 1200 zu überwindenden Höhenmetern bewältigte er in 2:49:50 Stunden. Doch auf der Laufstrecke zeigte sich bereits nach zwei Kilometern, dass der Traum von der Zeit unter fünf Stunden platzen wird. „Ich hatte massive Knieprobleme und bin regelrecht eingebrochen. Am Ende ging es nur noch ums Ankommen“, erinnert sich Luigi Ancona, der sich unter spanischer Flagge als Luis Ancona angemeldet hatte.

Zwei Stunden im roten Bereich

Zwei Erklärungsansätze hat der Münchinger, warum er auf der Laufstrecke leiden musste: „Vielleicht habe ich auf der Radstrecke schon zu viele Körner gelassen“, vermutet er. Oder er habe eine Woche zuvor beim „Brezel Race“, einem Jedermann-Radrennen in Stuttgart, zu viel Kraft verbraucht. „Ich wollte es als lockere Trainingseinheit fahren, aber als alle neben mir Gas gegeben haben, bin ich auch zwei Stunden im roten Bereich gefahren“, erläutert Luigi Ancona.

Auf den letzten beiden Kilometern lief er zusammen mit einem Leidensgenossen aus Ulm, den massive Hüftprobleme plagten. „Wir haben uns gegenseitig aufgebaut und Mut zugesprochen“, weiß der 33-Jährige noch gut. Am Ende kam er als 248. unter 513 Finishern in 5:49:22 Stunden ins Ziel, in seiner Altersklasse (M 30 bis 34) bedeutete das Rang 46. „Auch wenn es am Ende eine Qual war: Es war ein Erfolg, durchgekommen zu sein“, zieht Luigi Ancona trotz allem eine positive Bilanz seines Ausflugs in den Triathlonsport.

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Und noch zwei Erfolgserlebnisse nimmt der Offensiv-Allrounder mit, der in dieser Saison mit dem TSV Münchingen den Klassenverbleib in der Bezirksliga schaffen will („Das ist mir eine Herzensangelegenheit“): Er hat den Spaß am Fußball wiedergefunden und fühlt sich so fit wie schon lange nicht mehr. Ein paar Jahre lang will er noch Fußball spielen, dann steht die Erfüllung eines weiteren Traumes auf dem Plan: der Start bei einem Ironman (3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren, 42,195 Kilometer laufen). „Beim Triathlon kann man wenig mit Talent ausgleichen. Was man im Training reinsteckt, kriegt man am Ende beim Rennen raus“, lautet seine Erfahrung.