Der Trickbetrug mit den falschen Polizisten geht unvermindert weiter: Obwohl Polizei und Justiz schon zahlreiche Beteiligte der Masche aus dem Verkehr gezogen haben, machen die Täter unbeeindruckt weiter.

Lokales: Wolf-Dieter Obst (wdo)

Stuttgart - Man kann nicht oft genug davor warnen: vor den falschen Polizisten am Telefon. Deren Geschäfte florieren weiter, obwohl jeder Senior und jede Seniorin inzwischen davon gehört haben müsste. Immerhin scheinen die Trickbetrüger mehr Aufwand betreiben zu müssen. Für einen Treffer sind mittlerweile weitaus mehr Anrufe nötig als vor Jahren. Doch die Beute ist weiterhin mit mehreren Zehntausend Euro sehr hoch.

 

Derzeit haben die Täter offenbar wieder Stuttgart verstärkt im Visier. Von Montag, 9.45 Uhr, bis Dienstag, 0.15 Uhr, gingen bei der Polizei insgesamt 43 Anzeigen ein. Und auch den Dienstag über gab es immer wieder neue Meldungen – bis zum Nachmittag gab es weitere sechs Anrufe. Die Betroffenen berichteten, dass sie von einem angeblichen Polizisten angerufen worden seien. „Nach dem bisherigen Stand der Dinge haben die Täter aber keinen Erfolg gehabt“, sagt Polizeisprecher Jens Lauer. Allerdings: „Meist meldet sich nach einer Berichterstattung das eine oder andere Opfer.“

Das letzte Opfer gab ihr Erspartes im Koffer her

Das bisher letzte bekannte Opfer der Trickbetrügermasche ist eine 68-Jährige aus dem Stuttgarter Westen gewesen, die am 27. Mai um Bargeld und Schmuck im Wert von mehreren Zehntausend Euro gebracht wurde. Sie hatte ihre Wertsachen – nach Anweisung des Betrügers – in einen Koffer gepackt und zu einer Grünanlage gebracht. Dort wartete ein 30 bis 40 Jahre alter Mann mit dunklem Teint und dunkler Kleidung. Er übernahm den Koffer und verschwand spurlos.

Nur haarscharf entging am Montagnachmittag eine 83-jährige Frau aus dem Stuttgarter Süden der Betrugsmasche. Sie war schon auf der Bankfiliale, um ihr Erspartes abzuheben – doch eine aufmerksame Angestellte schöpfte Verdacht und rief die echte Polizei. Einer 76-jährigen Frau im Stuttgarter Osten war von einem vermeintlichen Neffen am Telefon vorgegaukelt worden, dass er in einen Unfall verwickelt sei und umgehend mehrere Tausend Euro brauche. Auch hier konnte eine aufmerksame Bankangestellte das Schlimmste verhindern.