Mit einer neuen Masche sind Langfinger derzeit in Stuttgart erfolgreich. Sie nehmen Opfer ins Visier, die ihr Handy auf dem Tisch liegen haben . . .

Lokales: Wolf-Dieter Obst (wdo)

Stuttgart - Wer gerne sein Mobiltelefon auf den Tisch legt, weil es in der Hosentasche unbequem drückt – der sollte diese Gewohnheit vielleicht noch einmal überdenken. Denn offenbar haben sich Trickdiebe genau auf diese Situation spezialisiert – und sie verwenden dabei ein ganz einfaches Hilfsmittel.

 

In der Innenstadt hat es am Dienstag mindestens zwei Opfer gegeben: zwei Frauen, deren Handys jetzt spurlos verschwunden sind. So saß eine 29-Jährige gegen 10 Uhr mit mehreren Bekannten in einem Café an der Calwer Straße, als sie von einem Fremden angesprochen wurde. „Dabei hielt er ihr einen Zettel über den Tisch hin“, sagt Polizeisprecher Tobias Tomaszewski. Damit verdeckte der Unbekannte das Mobiltelefon, das der unbemerkt verschwinden ließ. Fauler Zettel-Zauber. Beschrieben wird der Trickdieb als etwa 25 Jahre alt, 1,80 Meter groß, schlank und mit blonden Haaren und dunkler Kleidung.

Und gleich ein zweiter Fall....

Dieselbe Masche, aber wohl mit einem anderen Täter, spielte sich in einem Laden im Einkaufszentrum Gerber ab. Dort hatte die 47-jährige Verkäuferin eines Geschäfts ihr Handy kurz auf dem Verkaufstresen abgelegt, was ein Langfinger gegen 11.30 Uhr sogleich ausnutzte. Er hielt der Frau ein Blatt Papier mit handschriftlichen Notizen hin und verlangte in gebrochenem Englisch eine Kopie. Auch dieses Handy verschwand unter dem Sichtschutz unbemerkt. Dieser Täter wird als etwa 25 bis 30 Jahre alt, schlank, mit halblangen, dunklen Haaren, kindlichem Gesicht und südeuropäischem Typus beschrieben. Er trug eine dunkle Daunenjacke, wirkte ungepflegt. Hinweise nimmt die Polizei über Telefon 07 11 / 89 90 - 43 30 entgegen.

Bisher hatten sich die Täter vor allem darauf konzentriert, Handys aus Handtaschen und Jacken zu stehlen, die überm Stuhl hängen. Um die Tat zu verdecken, lassen sich die Langfinger immer wieder Neues einfallen. Als geeigneter Sichtschutz haben sich bisher auch Kladden mit Unterschriftenlisten erwiesen, mit denen angeblich taubstumme Spendensammler ihre Opfer ins Visier nehmen.