Der König der Löwen war da. Und mit ihm Gäste aus aller Welt. Das Internationale Trickfilmfestival lockte knapp 45 000 Besucher nach Stuttgart.

Er war der Star des Festivals. Und er war gefragt. Zweimal erzählte Andreas Deja von seiner Kunst, zweimal war der Saal voll. Und zweimal musste er viel länger signieren als vorgesehen. Doch er blieb keine Unterschrift schuldig.

 

Deja ist der König der Löwen. Aber eigentlich hatte er sich in andere Tiere verliebt. Aber es hieß: Bitte keine Mickymäuse. Das war der Ratschlag aus Amerika, den der elfjährige Andreas Deja bekam, nachdem der Junge aus Dinslaken das „Dschungelbuch“ gesehen und an Disney geschrieben hatte, dass er Trickfilmzeichnerwerden wolle. Die prompte Antwort: Keine Mickymäuse, lieber solle er Tiere und Menschen zeichnen.

Chefzeichner bei Disney

Dass er deshalb mit 14 einen Kurs im Aktzeichnen belegte, irritierte seine Eltern. Aber es hat sich gelohnt. Nach dem Studium in Essen kaufte sich Deja ein Ticket nach Los Angeles, nur Hinflug, und fing bei Disney an. 30 Jahre blieb er dort. War Chefzeichner unter anderem für die Filme „Die Schöne und das Biest“, „Aladdin“, „Der König der Löwen“ und viele andere.

Der Internationale Wettbewerb war gefragt

Jetzt war er beim Trickfilm-Festival in Stuttgart. Mit im Gepäck hat er seinen ersten eigenen Kurzfilm. Und der Festivalpartner Disney zeigte auf dem Schlossplatz Filme wie „Lightyear“. Dort schlug das Herz, war Programm, kostenlos, bis in die Nacht hinein. Trotz des mauen Wetters kamen 32 000 Besucher auf den Schlossplatz, erzählte Geschäftsführer Uwe Schmitz-Gielsdorf am Sonntag. Der Internationale Wettbewerb mit seinen 40 Filmen war nahezu ausverkauft. Am Sonntagabend werden die Gewinner geehrt. 7300 Besucher kamen in die drei Festivalkinos, zum Programm vornehmlich für Kinder und Jugendliche im Treffpunkt Rotebühlplatz kamen 5000 Menschen. 44 300 Besucher insgesamt, damit ist „man sehr zufrieden“, sagt Schmitz-Gielsdorf. Ein Vergleich fällt schwer, im Vorjahr war die Pandemie noch allgegenwärtig, gut 20 000 Besucher waren es damals.

Neuer Preise im Blick

Hinzu kommen dieses Jahr noch 1500 Gäste, die im Königsbau bei der Games-Ausstellung gezockt haben. Das wolle man ausbauen, lautet ein erster Ausblick. Und mit zwei neuen Preisen liebäugelt man. Mit einem würde man gerne die interessanteste Trickfilmfigur küren. Und einen anderen im Gedenken an den israelischen Filmemacher Gil Akabetz ausloben. Stifter und Förderer seien herzlich willkommen, sagt Schmitz-Gielsdorf, denn „Preise kann es nie genug geben“, habe er von den Filmemachern erfahren. Sie seien die Türöffner, preisgekrönt werde man wahrgenommen.

Was ändert sich?

Er selbst werde nächstes Jahr nur noch als „Künstlerbetreuer“ dabei sein. Er war für dieses Jahr als Geschäftsführer eingesprungen, im Frühsommer will man einen Nachfolger gefunden haben. 2024 wird zudem s das Land als Gesellschafter der Film- und Medienfestival gGmbH von einsteigen. Bisher waren die Stadt Ludwigsburg, die Stadt Stuttgart, die Wirtschaftsförderung der Region und die Filmakademie Ludwigsburg Gesellschafter und trugen mit ihren jährlichen Einlagen in Höhe von insgesamt 1,5 Millionen Euro einen Großteil zum Etat von 2,5 Millionen Euro bei. Statt nun wie bisher indirekt über die Filmakademie wird das Land direkt seinen Beitrag leisten. Den es zudem um 70 000 Euro auf 366 000 Euro erhöht hat.