Inzwischen gehen die Ermittler von 24 Verletzten aus, nachdem ein Mann in Trier gezielt Fußgänger mit einem Auto überfahren hatte. Fünf Menschen starben. Nach der Tat soll er erst mal eine Zigarette geraucht und gegrinst haben.

Trier - Nach der Amokfahrt in Trier mit fünf Toten ist das Motiv für die Tat weiterhin unklar. Der dringend Tatverdächtige habe bei den bisherigen Vernehmungen keine klaren Angaben dazu gemacht, sagte der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) am Freitag in Mainz bei einer Sondersitzung des Landtagsinnenausschusses. Ein politischer oder religiöser Hintergrund sei nach bisherigen Ermittlungen auszuschließen. Bei der Vernehmung habe der 51-Jährige „widersprüchliche und teilweise nicht nachvollziehbare Angaben“ gemacht. Relevante Vorerkenntnisse zu dem Beschuldigten hätten den Behörden nicht vorgelegen.

 

Die Zahl der Verletzten erhöhte sich unterdessen auf 24. „Es haben sich nachträglich noch Leute gemeldet“, sagte ein Sprecher der Polizei in Trier. Dabei handele es sich um Menschen, die nach der Tat von Dienstag nicht in einem Krankenhaus waren und erst später zum Arzt gegangen seien. Die Zahl der Schwerverletzten darunter sei bei sechs geblieben. Zuletzt war von 18 Verletzten die Rede gewesen.

Nach Amokfahrt Zigarette geraucht

Nach der Amokfahrt habe der mutmaßliche Täter nach Angaben der Polizei das Auto abgestellt und eine Zigarette geraucht. Polizisten hätten den 51-Jährigen stehend am Heck des Wagens angetroffen, berichtete der Polizeivizepräsident von Trier, Franz-Dieter Ankner, im Innenausschuss. „Dort sah er den Einsatzkräften grinsend entgegen.“ Die Beamten hätten ihn dann überwältigt und festgenommen.

In dem Auto habe die Polizei scharfe Munition gefunden. Es sei aber bislang keine passende Waffe entdeckt worden, sagte Ankner. Weil sich Kartons im Wagen befanden, seien Sprengstoffexperten eingeschaltet worden, die dann aber Entwarnung gegeben hätten. Es gebe weiter keine Hinweise auf Mittäter oder Unterstützer für die Tat.

Nach Ankners Worten gilt der in Trier geborene 51-Jährige als Einzelgänger. Er sei kinderlos und ledig. Der Deutsche sei nach den bisherigen Erkenntnissen arbeitslos und zuletzt auch ohne festen Wohnsitz gewesen. Er habe offenbar in dem Wagen übernachtet. Es habe keine Einträge in polizeiliche Register oder die des Staatsschutzes gegeben. Der Geländewagen, der für die Tat benutzt wurde, sei dem Mann von einem Bekannten aus Gefälligkeit überlassen worden.

Gezielt Menschen überfahren

Lewentz regte in der Sitzung eine bundesweite Arbeitsgruppe zur Früherkennung solcher Gefahren an. Es gehe darum, Anhaltspunkte für eine Planung und Vorbereitung von Amokfahrten und Anschlägen früher wahrzunehmen. „Ich habe diese Thematik zur Erörterung der Innenministerkonferenz nächste Woche eingebracht.“ Lewentz erinnerte an vergleichbare Gewalttaten in Münster, Bottrop und Volkmarsen.

Gleichzeitig sollte gesagt werden, dass „ein absoluter Schutz vor irrational handelnden Einzeltätern leider nicht möglich“ sei. „So schwer es einem Innenminister fällt, so etwas sagen zu müssen.“

Der Tatverdächtige war nach bisherigen Erkenntnissen mit einem Geländewagen in hoher Geschwindigkeit durch die Trierer Fußgängerzone gefahren. Lewentz zufolge hatte er offenbar gezielt Menschen überfahren. Unter den Opfern ist auch ein Kleinkind. Der Mann, der zur Tatzeit betrunken war, sitzt seit Mittwoch in Untersuchungshaft. Ihm wird unter anderem mehrfacher Mord vorgeworfen.