Der Wasserstand des beliebten Touristenziels hat sich im Vergleich zu 2022 halbiert. Überall fehlt es an Wasser in Italien. Doch mancherorts sind die Probleme hausgemacht.

Die andauernde Wasserknappheit und Trockenheit sorgen in Italien für große Probleme. Besonders der Norden des Mittelmeerstaates ist stark betroffen. Der Gardasee etwa leidet aktuell unter extrem niedrigen Wasserständen. Im Vergleich zum Vorjahr hat der Stand sich halbiert. Gemäß den Angaben der Comunità del Garda, dem Informationszentrum für die gesamte Gardasee-Region, liegt er in dem bei Touristen beliebten See aktuell bei 46 Zentimetern - im vergangenen Jahr im gleichen Zeitraum lag er bei 99 Zentimetern.

 

Wie Fotos und Videos zeigen, war die Insel San Biagio, auch bekannt als Isola dei Conigli (Haseninsel), in dem größten Binnengewässer Italiens schon Anfang des Jahres zu Fuß erreichbar. Durch den Wassermangel hat sich ein dünner Landstreifen zwischen dem kleinen Eiland und dem Festland gebildet. Das Phänomen zieht laut Medienberichten viele Touristen an.

Es regnet viel zu wenig

Italiens größter Fluss – der Po – ist ebenso stark von der Wasserknappheit betroffen. Die Wasserstände seien bereits niedriger als im vergangenen Jahr, wie die für den Po zuständige Bezirksbehörde am Donnerstag mitteilte. Die Temperaturen im März sowie der wenige Regen im Norden Italiens spielten hierbei eine Rolle. Die einzelnen kleinen Schauer der vergangenen Wochen helfen nicht weiter.

„Heute zeigen uns die Vorhersagen der Modelle und alle gesammelten Daten eine besorgniserregende Situation auf“, konstatierte der Generalsekretär der Po-Behörde, Alessandro Bratti. Er forderte daher eine „überzeugende und entschiedene Strategie“, um das Problem anzugehen. Bereits im Februar warnten Experten wegen einer geringen Schneedecke in den Alpen sowie der Regenarmut vor einer massiven Trockenheit.

Wasserverlust aufgrund von maroden Leitungen

Die italienische Regierung hatte in der vergangenen Woche ein Dekret verabschiedet, das massive Maßnahmen im Kampf gegen die Trockenheit vorsieht. Ein Sonderkommissar sowie ein Gremium sollen etwa eingesetzt werden. Die Regierung will zudem Mittel locker machen, um marode Wasserleitungen zu erneuern. In manchen Gegenden gingen durch Lecks mehr als 50 Prozent des Wassers verloren, was das Land anfällig für Trockenperioden macht. Aber auch Regenwasser-Sammelbecken, Entsalzungsanlagen sowie die Steigerung der Wiederverwendung von gereinigtem Abwasser sind geplant.

Auch im vorigen Sommer waren in Italien außergewöhnliche Dürren registriert worden, die große Schäden unter anderem in der Landwirtschaft verursachten – vor allem im Norden. Wassersparmaßnahmen in großen italienischen Städten sowie die Verhängung des Dürre-Notstands in einigen Regionen sollten damals Abhilfe leisten. Aktuell verzeichnet das Land erneut einen großen Wassermangel, die Sorgen vor einem noch schlimmeren Jahresverlauf als 2022 sind groß.