Trotz einiger Regentropfen steigt die Waldbrandgefahr in und um Stuttgart. Die Grillstellen bleiben gesperrt.

Lokales: Armin Friedl (dl)

Stuttgart - Auch im Stuttgarter Wald ist es inzwischen schwierig geworden, Abkühlung zu finden. Kleine Fließgewässer sind schon seit Wochen ausgetrocknet, stehende Gewässer wie der Dürrbachsee im Gebiet Waldebene Ost mickern nur noch vor sich hin. Das liegt an der Hitze und auch an der Trockenheit, was sich auch durch die geringen Regenfälle am Donnerstag nicht geändert hat. All das hat den Kahlschlag zur Folge, längst nicht mehr nur entlang von Wegen, an denen abgestorbene Äste abgesägt werden müssen. „Bäume, die vom Absterben bedroht sind, müssen inzwischen auch im Bestand gefällt werden“, sagt Volker Schirner, der Leiter des Garten-, Friedhofs- und Forstamts.

 

Waldbrandgefahr steigt rasant

„Aufgrund der hohen Temperaturen und der extrem wenigen Niederschläge in den letzten Wochen ist die Waldbrandgefahr in Stuttgart innerhalb kurzer Zeit rasant angestiegen“, sagt Schirner: „In den nächsten Tagen ist wieder mit der Waldbrandgefahr 4 für den Stadtwald zu rechnen. Diese Stufe steht für hohe Gefahr.“ Das bedeutet konkret: „Deshalb müssen die städtischen Grillstellen weiterhin gesperrt bleiben“, so Schirner.

Kahlschlag droht

Vor allem an Südhängen und auf Kuppenlagen leiden die Waldbäume besonders unter der Trockenheit, und da vor allem die Buche. Zu den Trockenschäden kommt auch immer mehr Pilzbefall dazu, dies ist besonders bei Eschen der Fall, so Schirner. Die Konsequenz: Die Bäume verlieren ihre Standfestigkeit und sterben ab. Das sind dann auch jene Bäume, die im Bestand entfernt und gefällt werden müssen. Kahlschlag ist aber auch an diversen kritischen Standorten sowie an Wegen notwendig, damit die Verkehrssicherheit gewährleistet bleibt. Schirner: „Die Hitze und die Trockenheit der letzten zwei Jahre sowie die aktuelle Wettersituation setzen den Stuttgarter Wäldern in bislang nicht bekanntem Maße zu“.

Widerstandsfähigere Bäume

Freilich wird auf diese Weise auch wieder Platz geschaffen für neue Bäume. Das sollen dann freilich Bäume sein, die widerstandsfähiger sind gegen Hitze und Trockenheit als die bisherigen. Welche das sind, überhaupt mit welcher Strategie der Stuttgarter Wald erhalten werden soll, das beschäftigt auch den im Jahr 2019 ins Leben gerufenen Waldbeirat. Das ist ein Gremium, das sich aus Vertretern von Bürgerschaft, Politik und Verwaltung zusammensetzt und das dem Gemeinderat als sachkundige Beratungsgruppe beisteht.

„Bei einer Exkursion im September wird sich der Beirat die Situation vor Ort anschauen“, kündigt Schirner an. Denn mittel- und langfristig habe der Wald, wie wir ihn heute kennen, keine Chance, er müsse umgebaut werden. Ein Ziel ist schon formuliert: Die Entwicklung der Eichen soll gestärkt werden.