Blauer Himmel, strahlender Sonnenschein, hohe Temperaturen – was seit Tagen für frühsommerliche Gefühle sorgt, erhöht gleichzeitig die Gefahr für Waldbrände. Besonders der Südwesten ist betroffen.

Volontäre: Julian Meier (mej)

Bedenklich rot färbt sich die Landkarte des Deutschen Wetterdienstes (DWD) auf dem Gebiet Baden-Württembergs. Die Waldbrandgefahr erreicht im Südwesten am Samstag ihren Höhepunkt, auch Stuttgart ist betroffen. An der Station am Stuttgarter Flughafen erhöht der DWD die Warnstufe von Freitag auf Samstag von 3 auf 4, also von einer mittleren auf eine hohe Gefahr. Am Schnarrenberg wird für beide Tage eine mittlere Gefahr vorhergesagt.

 
Der Waldbrandgefahrenindex für Samstag sieht insbesondere für den Südwesten eine erhöhte Gefahr vor. Foto: Deutscher Wetterdienst

Bedrohlich ist die Lage aber noch nicht. Das sieht auch Daniel Anand von der Feuerwehr Stuttgart so: „Es ist gerade schon eine Gefahr vorhanden, wenn auch keine extreme. Das zeigt sich auch anhand der Einsätze in den vergangenen Tagen.“ Am Donnerstag gab es in Untertürkheim einen Vegetationsbrand, der sich schnell ausbreitete. Mit drei Löschrohren konnte die Feuerwehr den Brand löschen. Am Freitagmorgen folgte der nächste Brand in Untertürkheim, als ein Anwohner versuchte, Unkraut zu verbrennen und dabei versehentlich die ganze Hecke in Brand setzte.

„Das ist glimpflich ausgegangen. Aber diese Ereignisse ziehen sich durch die letzten Tage“, sagt Pressesprecher Anand. Auch einen Waldbrand gab es in diesem Jahr bereits zu verzeichnen: Mitte März hatte vermutlich ein 15-Jähriger Feuer gelegt und damit einen Flächenbrand in Stuttgart-Rohr verursacht. „Das war sehr früh im Jahr. Aber auch da konnte sich bedingt durch die Trockenheit der Brand schnell ausbreiten“, sagt Anand.

Feuerwehr auf Waldbrände vorbereitet

Die Feuerwehr ist für solche Situationen ausgerüstet. Zwei extra für Waldbrände konzipierte Löschfahrzeuge stehen bereit, die auch auf steilen Rampen oder durch Wassergräben fahren können. Dazu habe die Feuerwehr speziell ausgebildete Einsatzkräfte, erklärt Anand. Bedingt durch die Zusammensetzung des Waldes hierzulande sei es unwahrscheinlich, dass es zu Bildern komme, wie man es etwa aus Griechenland oder Italien mittlerweile schon fast gewöhnt sei. Vorsicht ist trotzdem geboten. „Wenn Waldbrände bei uns auftreten, stellen wir fest, dass sie sich schnell ausbreiten und wir wirklich schnell handeln müssen“, warnt Anand.

Um zu verhindern, dass es überhaupt so weit kommt, kann auch die Bevölkerung mithelfen. Etwa indem sie das Rauchverbot in Wäldern befolgt, das von 1. März bis 31. Oktober gilt. Oder nur auf den ausgewiesenen Plätzen Nackensteak, Bratwurst und Halloumi auf den Grill wirft. „Und wenn irgendwo eine Rauchentwicklung gesehen wird, sollte man unverzüglich den Notruf 112 wählen. Gerade bei Flächenbränden ist es wichtig, sehr schnell zu reagieren, damit wir noch eine Chance haben, das Ganze einzudämmen“, betont Anand. Am Sonntag soll es ja dann auch endlich regnen. Damit nimmt auch die Waldbrandgefahr rasch ab, für Dienstag liegen die beiden Stationen Flughafen und Schnarrenberg bereits wieder auf der niedrigsten Stufe 1 – also eine sehr geringe Gefahr. Dem schlechten Wetter sei Dank.