Hitze und Trockenheit lassen die Ernte in Teilen Baden-Württembergs verkümmern. Besonders schlecht sieht es beim Tierfutter aus. Agrarminister Alexander Bonde (Grüne) kündigt Hilfe an.

Schlier - Die heißen Tage und Wochen haben die Landwirtschaft in Baden-Württemberg stark getroffen. Das Land will den Bauern nun helfen. „Wir haben geeignete Maßnahmen zur Sicherung der Grundfutterversorgung und zur Liquiditätssicherung der betroffenen Betriebe ergriffen“, erklärte Agrarminister Alexander Bonde (Grüne) am Montag auf dem Rösslerhof in Schlier (Landkreis Ravensburg).

 

Bonde bat den Angaben des Ministeriums zufolge die landwirtschaftliche Rentenbank, zinsgünstige Darlehen an geschädigte Bauern auszugeben, damit sie Futter zukaufen können. Außerdem bittet er das Finanzministerium, Steuern zu stunden. „Beide Maßnahmen haben wir auch schon in der Vergangenheit durchgeführt, das wird klappen“, sagte Ministerialdirektor Wolfgang Reimer.

Öko-Betriebe dürfen nun konventionelles Futter zukaufen

Was Bauern im besonders betroffenen Main-Tauber-Kreis schon im Juli vom Ministerium erlaubt worden war, soll nun für alle Bauern im Land gelten: Wenn das Futter knapp wird, dürfen sie ausnahmsweise den Aufwuchs auf Brachen sogenannter Ökologischer Vorrangflächen als Tierfutter nutzen. Sonst ist das verboten. Außerdem dürfen Öko-Betriebe auf Antrag beim Regierungspräsidium Karlsruhe konventionelles Raufutter wie Heu, Gras- oder Maissilage zukaufen, hieß es.

Zudem fordert Bonde die Bundesregierung auf, einer steuerlichen Ausgleichsrücklage nicht länger im Weg zu stehen. Mit ihr könnten Landwirte in guten Jahren einen Teil ihrer Einnahmen unversteuert für schlechte Jahre zurücklegen, sagte der Minister. Der Klimawandel vergrößere das Berufsrisiko für die Landwirte, sagte er.

Erste Viehbetriebe denken nach Angaben des Badischen Bauernverbands darüber nach, ihren Bestand zu verringern und alte Tiere zu schlachten. Die Dürre hatte in den vergangenen Woche zum Teil drastische Auswirkungen auf die Ernte: Beim Mais wird nach Angaben der ZG Raiffeisen-Gruppe mit einem Rückgang von 40 bis 50 Prozent gerechnet.