Auf der Insel Sansibar dürfen Männer ihre Harre nicht flechten. Was es damit auf sich hat – und wie die Behörden das Flecht-Verbot rechtfertigen.
Paradiesische Strände, türkisfarbenes Wasser und Palmen – die zu Tansania gehörende Insel Sansibar lockt jährlich viele Touristen an. Jetzt herrscht allerdings dicke Luft im Paradis, denn auf Sansibar ist ein Streit um geflochtenes Haar bei Männern entbrannt. Die Behörden des semiautonomen Eilandes sehen durch die Frisur traditionelle Werte und Kultur in Gefahr. Ein eingeführtes Flecht-Verbot werde aber nicht für Touristen gelten, wie laut örtlichen Medienberichten nun Tansanias Regierung betonte.
„Die Polizei wird alle Männer festnehmen, die sich die Haare flechten; es ist inakzeptabel“, wird der Geschäftsführer des Kunst-, Film- und Kulturrats der Insel zitiert. Demnach erwarte Männer mit Zöpfen ein Bußgeld von mehr als 370 Euro oder eine Gefängnisstrafe von einem halben Jahr. So solle die „Form von Sittenlosigkeit“ bekämpft werden.
Gesetzt untersagt Männern Haare flechten
Geflochtenes Haar bei Männern wird auf Sansibar als Jugendkultur wahrgenommen. Diese sei von außen auf die traditionell muslimische Insel importiert worden, kritisieren Kulturschützer. Bereits seit 2015 dürfen Männer auf der Tropeninsel nicht mehr ihre Haare flechten; das entsprechende Gesetz wurde laut Berichten bis jetzt aber nie vollstreckt.
Unklarheit herrschte zur Wochenmitte, ob der jüngste Vorstoß auch die zahlreichen Besucher trifft, welche die Sandstrände und günstigen Hotels der Insel schätzen. Tansanias Jugend-, Kultur- und Sportministerin warnte vor „diplomatischen Problemen“. Entsprechend werde der Flecht-Bann künftig nicht für Ausländer und ausgewählte Kulturgruppen, etwa die Massai des Landes, gelten.